Jean Améry wurde in den 1960er und 1970er Jahren eine moralische und kritische Instanz der Bundesrepublik Deutschland. Er war dabei, nutzte die Medien seiner Zeit - Radio, Buch, Fernsehen - und blieb dennoch auf Distanz.Von den Nürnberger Gesetzen zum Juden gemacht, als politischer Gegner gefoltert, als Jude nach Auschwitz deportiert, entschied sich Jean Améry nach 1945 für Brüssel und orientierte sich am politischen und philosophischen Frankreich. In den 1960er Jahren verband er die gelebte Erfahrung mit Themen seiner Zeit - Algerien, Kolonialismus, Terrorismus - und wurde auch wegen seiner analytischen Strenge zum gefragten Kommentator des Jetzt. Dennoch blieb er nicht nur in seiner Selbstwahrnehmung ein "Unerwünschter" und "Eindringling". Dieser Band untersucht Stimme und Echo des "Gelegenheitsgastes" vor dem Hintergrund dieser Spannungen.
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