Diese Rousseau-Interpretation zeichnet sich u. a. dadurch aus, dass sie den Zugang zur systematischen Fragestellung über den entstehungsgeschichtlichen Kontext der Rousseauschen Schriften gewinnt.
Bedingt durch diesen Zugriff, in welchem ideen-, sozialgeschichtliche und biographische Perspektiven, Erscheinungsort und Adressatenfrage der jeweiligen Schriften miteinander in Beziehung gebracht werden, entsteht ein Bild des Rousseauschen Gesamtwerkes, in dem die meisten der bisher beklagten Widersprüche, Aporien und Dichotomien zwischen den einzelnen Schriften, aber auch zwischen Werk und Person, wenn nicht "auflösen", so doch wenigstens zueinander fügen lassen, dass sie rational nachvollziehbar erscheinen.
Dabei wird der innere Zusammenhang der pädagogischen und der politologischen Dimension des Gesamtwerkes deutlich: Rousseaus Theorie allgemeiner Menschenbildung erweist sich zugleich als politisch engagierte, sozialkritische Gesellschaftstheorie, wobei sein Begriff 'naturgemäßer' Erziehung sich weder in einem gesellschaftlich blinden noch utopischen Naturalismus verliert, sondern innerhalb der jeweils gegebenen konkreten gesellschaftlichen Verhältnisse auf die Freiheit und das Glück der Heranwachsenden zielt und gegen Zwänge gesellschaftlicher und erzieherischer Fremdbestimmung Vergesellschaftung als Individuierung und als einen Prozess moralisch autonomer Subjektwerdung ermöglichen will.
Rainer Bolle, geb. 1960, Dr. phil., habil.; Studium der kath. Theologie, Pädagogik und Philosophie an der Universität Münster, 1988 Promotion am Fachbereich Erziehungswissenschaft in Münster, Habilitation am Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg, Privatdozent für Allgemeine Erziehungswissenschaft und Religionspädagogik, seit 2002 Professor für Allgemeine Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.
Pressestimmen
"Für die weitere Rousseau-Forschung, über historisch-pädagogische Fragestellungen hinaus, wird Bolles Buch ein wichtiger Wegbegleiter sein."
Aus: Pädagogica Historica (1997, XXXIII,2)
Bedingt durch diesen Zugriff, in welchem ideen-, sozialgeschichtliche und biographische Perspektiven, Erscheinungsort und Adressatenfrage der jeweiligen Schriften miteinander in Beziehung gebracht werden, entsteht ein Bild des Rousseauschen Gesamtwerkes, in dem die meisten der bisher beklagten Widersprüche, Aporien und Dichotomien zwischen den einzelnen Schriften, aber auch zwischen Werk und Person, wenn nicht "auflösen", so doch wenigstens zueinander fügen lassen, dass sie rational nachvollziehbar erscheinen.
Dabei wird der innere Zusammenhang der pädagogischen und der politologischen Dimension des Gesamtwerkes deutlich: Rousseaus Theorie allgemeiner Menschenbildung erweist sich zugleich als politisch engagierte, sozialkritische Gesellschaftstheorie, wobei sein Begriff 'naturgemäßer' Erziehung sich weder in einem gesellschaftlich blinden noch utopischen Naturalismus verliert, sondern innerhalb der jeweils gegebenen konkreten gesellschaftlichen Verhältnisse auf die Freiheit und das Glück der Heranwachsenden zielt und gegen Zwänge gesellschaftlicher und erzieherischer Fremdbestimmung Vergesellschaftung als Individuierung und als einen Prozess moralisch autonomer Subjektwerdung ermöglichen will.
Rainer Bolle, geb. 1960, Dr. phil., habil.; Studium der kath. Theologie, Pädagogik und Philosophie an der Universität Münster, 1988 Promotion am Fachbereich Erziehungswissenschaft in Münster, Habilitation am Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg, Privatdozent für Allgemeine Erziehungswissenschaft und Religionspädagogik, seit 2002 Professor für Allgemeine Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.
Pressestimmen
"Für die weitere Rousseau-Forschung, über historisch-pädagogische Fragestellungen hinaus, wird Bolles Buch ein wichtiger Wegbegleiter sein."
Aus: Pädagogica Historica (1997, XXXIII,2)