Der Ruf Jean Piagets (1896-1980) gründet sich in erster Linie auf seine Beiträge zur Entwicklungspsychologie des kindlichen Denkens. Weniger bekannt ist, dass seine Interessen von biologischen Fragen über die Psychologie bis hin zur Mathematik, Logik und Kybernetik reichten und dass diese Einzelwissenschaften für ihn vornehmlich unter dem Gesichtspunkt einer Erkenntnistheorie von Bedeutung waren. Sein Programm einer 'genetischen Epistemologie' versucht, traditionelle erkenntnistheoretische Fragen nicht philosophisch, sondern empirisch-analytisch zu beantworten. Das ausgereifte Denken ist für Piaget ein verinnerlichtes Handeln, unsere Begriffe sind verfestigte Operationen des Denkens. Dieser Band zeigt, dass das Denken noch heute eine Herausforderung für Philosophie und Wissenschaften darstellt.