Sie war das Gesicht der Nouvelle Vague, Godards Muse, die ihn zu Außer Atem (1960) inspirierte und zur Stil-Ikone einer ganzen Generation wurde: Jean Seberg (1938-1979), die Amerikanerin in Paris, deren Leben kurz und intensiv war und tragisch endete. Sie war 18, als Otto Preminger sie 1957 unter mehr als 10.000 Bewerberinnen als seine Jeanne d Arc entdeckte und im Jahr darauf in seiner damals als Skandal empfundenen Verfilmung von Françoise Sagans Bonjour Tristesse einsetzte. Seitdem pendelte sie zwischen Hollywood und Europa, drehte insgesamt 37 Filme, u. a. mit Claude Chabrol und Romain Gary, den sie mit 21 in zweiter Ehe heiratete; eine dritte Ehe folgte 1972. Romain Gary (1914-1980), Diplomat, Regisseur und zweifacher Gewinner des Prix Goncourt, dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, war nicht der einzige Schriftsteller, der Jean Seberg literarisch verewigte - in dem Roman Die Liebe einer Frau, der 1979 mit Romy Schneider verfilmt wurde. Auch Carlos Fuentes verarbeitete seine Affäre mit ihr in einem Roman mit dem bezeichnenden Titel Diana oder Die einsame Jägerin. Unser Buch lässt das unstete, von Geheimnissen umwitterte Leben der Jean Seberg in einer Fülle offizieller und privater Photographien Revue passieren, darunter auch viele persönliche Bilder, die Alexandre Diego Gary, ihr Sohn mit Romain Gary, aus seinem privaten Archiv für dieses Buch zur Verfügung stellte.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Sogar die Befreiung der Frau vermag Arno Widmann anhand der Filme Jean Sebergs zu studieren. Das vorliegende Buch bringt ihm die eigenen Erfahrungen mit Sebergs Schauspielkunst, ihrem Auftreten und der Art, wie Regisseure sie sahen in Erinnerung. Auch lernt Widmann, wie überraschend vielfältig Sebergs Schaffen war. Vermisst hat er in dem Band, der mit Fotos und Briefen aufwartet, wie Widmann schreibt, Informationen über das politische Engagement der Schauspielerin für die Black Panthers.
© Perlentaucher Medien GmbH
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