Ein Mann sitzt im Zug, auf der Reise von einem kleinen Ort irgendwo an der südlichen Küste Europas nach Berlin. Im Takt der ratternden Räder lässt er seinen Gedanken freien Lauf. Er erzählt eine Geschichte über die Unmöglichkeit eines erfüllten Lebens, gesellschaftlichen Aufstiegs und über die Hoffnung, beides doch zu erreichen. Das Ergebnis: ein Porträt eines Schriftstellers, der tief in unsere Epoche verwurzelt ist, einer Zeit, in der Grenzen und Grenzerfahrungen zum Alltag gehören und in der die Liebe als unmöglich und dennoch als letzte Rettung anmutet.Ivana Sajko legt eine furiose Erzählung vor, in der bittere Realität und Optimismus aufeinandertreffen - und Hoffnung aufkommen lassen. Meisterhaft übersetzt von Alida Bremer.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Gespannt und tief berührt folgt Rezensentin Bettina Baltschev dem inneren Monolog eines Mannes, der vom Balkan nach Berlin reist und sich auf dem Weg von seinem Liebeskummer loszuschreiben versucht. Seine Freundin hat ihn verlassen, doch sein Trennungsschmerz ist nur vordergründig ein privater Schmerz. Auf nur 150 Seiten gelingt es Ivana Sajko, die Trauer des Mannes und ihre Ursachen in einen transgenerationalen Zusammenhang zu bringen - die Fluchtbewegungen im Zweiten Weltkrieg, im Balkan-Krieg, die vielen Flüchtenden im Jahr 2015 - all diese Aufbrüche, die ihn direkt oder indirekt prägten, haben den namenlosen Erzähler zu einem Fremdling gemacht, einem Traumatisierten, der sich und seine Liebe nicht auszudrücken weiß, erklärt Baltschev. So wird aus der Auseinandersetzung mit einer gescheiterten Liebe eine Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen "Zustand Europas", so die begeisterte Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ivana Sajkos Sprache ist von einer ungeheuren Dichte. Das fließt und ist poetisch und eckt an. Brennend relevante Literatur." "[Sajkos] mitreißender und kluger Roman [ist eine] beeindruckende Zustandsbeschreibung europäischer Gegenwart [...]" Deutschlandfunk "Dieser dichte Text trifft unmittelbar auf unsere politische Gegenwart. Ivana Sajkos Roman ist allgemein politisch und tief privat. Er berührt mit archaischer Wucht die Grundmauern unserer heutigen, von Kriegen umstellten Existenz." Deutschlandfunk Kultur
Ivana Sajkos Sprache ist von einer ungeheuren Dichte. Das fließt und ist poetisch und eckt an. Brennend relevante Literatur.