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Sie wurde gekidnappt und fast getötet - und hat dennoch Momente voller Wahrheit und Schönheit an den gefährlichsten Orten der Welt eingefangen. Seit 15 Jahren reist die Fotografin Lynsey Addario in die Krisengebiete der Welt und porträtiert das Leben der Menschen in ihren extremsten Momenten. Addarios Bilder zeigen der Welt ungesehene Szenen aus dem Irakkrieg, das Grauen in den niedergebrannten Dörfern in Darfur oder den Alltag der unerschütterlichen afghanischen Bevölkerung unter der Herrschaft der Taliban. Dafür riskiert sie immer wieder ihr Leben: Im afghanischen Korengal-Tal gerät sie in…mehr

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Produktbeschreibung
Sie wurde gekidnappt und fast getötet - und hat dennoch Momente voller Wahrheit und Schönheit an den gefährlichsten Orten der Welt eingefangen. Seit 15 Jahren reist die Fotografin Lynsey Addario in die Krisengebiete der Welt und porträtiert das Leben der Menschen in ihren extremsten Momenten. Addarios Bilder zeigen der Welt ungesehene Szenen aus dem Irakkrieg, das Grauen in den niedergebrannten Dörfern in Darfur oder den Alltag der unerschütterlichen afghanischen Bevölkerung unter der Herrschaft der Taliban. Dafür riskiert sie immer wieder ihr Leben: Im afghanischen Korengal-Tal gerät sie in ein Feuergefecht, im libyschen Bürgerkrieg entführen Gaddafi-Anhänger die mutige Fotografin. Ein fesselnder Bericht entlang der Kriegsschauplätze des 21. Jahrhunderts.
Lynsey Addario hat unvorstellbare Dinge gesehen, erlebt und fotografiert. Dennoch ist das Buch eine Ode an das Leben. Eine inspirierende Frau, deren Geschichte so berührend ist wie ihre Fotografien.
"Es ist nicht schwer, zu erraten, was Steven Spielberg an dem Stoff faszinierend findet." Der Tagesspiegel, Kai Müller
Autorenporträt
Addario, Lynsey
Lynsey Addario, 1973, ist eine US-amerikanische Fotojournalistin, deren Arbeiten regelmäßig in der New York Times, im National Geographic und im Time Magazine erscheinen. Sie berichtete über Konflikte in Afghanistan, Irak, Libyen, Somalia, Darfur und Kongo und erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihre Reportagen, darunter den Pulitzer-Preis für internationale Berichterstattung.

Gebauer, Stephan
Stephan Gebauer, geboren 1963 in Bonn, arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren als Übersetzer für verschiedene Verlage, darunter C.H. Beck, DVA, Klett-Cotta, Rowohlt, Suhrkamp und Ullstein. Zu den von ihm übersetzten Autoren zählen Carl Bernstein, Bill Clinton, Hillary Clinton, Peter Drucker, Niall Ferguson, Garri Kasparow und Joseph Stiglitz. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Wenn die Franzosen vor einem ein Kampfgebiet verlassen, sei man geliefert - sagt ein geflügeltes Wort unter Kriegsberichterstattern. Für die Kriegsfotografin Lynsey Addario sollte es sich als wahr erweisen: Nachdem französische Kollegen das umkämpfte Adschdabija in Libyen verließen, geriet sie mit drei Kollegen von der "New York Times" in Gefangenschaft. Mit diesem Erlebnis beginnt ihre sehr interessante Autobiografie, in der sie vor allem von ihrer Arbeit in Afghanistan, im Irak, Sudan, in der Demokratischen Republik Kongo und dem Libanon erzählt. Gespickt mit Einblicken in ihre Kindheit und Jugend konzentriert sich Addario auf ihre private und berufliche Entwicklung, die sie anekdotisch schildert und mit vielen Fotografien nachvollziehbar macht. Besonders eindrucksvoll sind die Passagen, in denen sie offen schildert, wie es ist, als Frau diese Arbeit zu machen. Sie spricht über körperliche Voraussetzungen, die Schwierigkeiten, einen Partner zu finden, und dass sie immer wieder beweisen wollte, dass sie ebenso furchtlos, unabhängig und zielstrebig sei wie die männlichen Kollegen. Addario verhandelt in ihrem Buch zwar keine grundsätzlichen Fragen zur Ethik von Kriegsfotografie, aber sie liefert hochspannende Einblicke in ihre Arbeit und ihren Alltag.

© BÜCHERmagazin, Sonja Hartl (sh)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.03.2016

In der Kriegsmaschine
Lynsey Addarios spannende Autobiografie über Krisengebiete, die Liebe und guten Journalismus
Ein abgelegenes Tal in Afghanistan an der Grenze zu Pakistan. Auf einem Höhenrücken 2000 Meter über dem Meer kämpft eine Spezialeinheit der US-Armee gegen aufständische Taliban. Tagelang liegen sie sich gegenüber, die Amerikaner lassen 900-Kilo-Bomben über den Dörfern abwerfen, in denen sie hochrangige Taliban-Führer vermuten, die Islamisten schießen mit russischen Kalaschnikows zurück. Amerikaner sterben – und zur Vergeltung werden weitere Kampfbomber angefordert und noch mehr Dörfer zerstört. Die sogenannten Kollateralschäden, zivile Opfer, Frauen, Kinder, werden in Kauf genommen. Und mittendrin, „eingebettet“ in die Spezialeinheit, eine Frau mit Fotoapparat, die sich zwischen Angst, Wut und Verzweiflung Gedanken macht: „Wir befanden uns am trostlosesten Ort auf Erden, der außer uns vollkommen menschenleer war, und ich fragte mich, warum wir in diesem Bergwald im Namen der Demokratie kämpften. Wir setzten unser Leben für eine Politik aufs Spiel, die nicht funktionierte.“
  Lynsey Addario, 42, hat in der Tat ihr Leben oft auf Spiel gesetzt als Kriegsfotografin in zahllosen Krisengebieten der Welt. Nun hat sie ihre Erinnerungen an diese zehrenden 15 Jahre aufgeschrieben. Herausgekommen ist dabei eine spannende und rasante Reportage aus dem Herzen der Finsternis, sei es nun Afghanistan, der Irak, Libyen oder Darfur. Gleichzeitig beschreibt die Pulitzerpreisträgerin aber die Großzügigkeit und Gastfreundschaft der Einheimischen, die oft aus Sicht des Westens unterschiedslos nur als „der Feind“ apostrophiert werden. Wenn US-Soldaten im Kriegsgebiet nachts in ein Haus von Muslimen eindringen, es durchsuchen, Befehle brüllen, die Ehefrau sehen – dann ist das eben für jeden Muslim eine Demütigung, ganz gleich ob er schuldig, verdächtig oder unbescholten ist. Und zum Freund der USA wird nach so einer Nachtaktion selten einer.
  Addario hört zu, sie schaut stundenlang zu, bevor sie ein Foto macht, sie will die kulturellen Unterschiede verstehen – und es geht ihr immer um die Menschen. Sie stehen im Mittelpunkt, ob im Alltag, kämpfend, verletzt oder gar sterbend. Sie sind immer Subjekt, nie Objekt der Schaulust. Im Buch selbst sind einige eindrucksvolle, aber leider nur wenige Bilder zu sehen.
  Herausgekommen ist aber auch eine tiefe Reflexion über den Beruf des Kriegsreporters, seine Weltsicht und seine Mühen, damit die Öffentlichkeit die ganze Wahrheit erfährt. „Der Journalismus ist ein selbstsüchtiger Beruf“, das weiß nicht nur Addario. In Afghanistan, im Jahr 2007, saß sie auf der falschen Seite des Tals, während ihre Kollegen „die menschlichen Kosten des Krieges“ dokumentieren konnten. „Ich war gekommen, um Zeugnis abzulegen, konnte jedoch nichts bezeugen“, heißt es da im oft ein wenig dick aufgetragenen Ton. Selten wurde die Hybris von Kriegsreportern („Bis zu dem Augenblick, in dem man verwundet, verschleppt oder erschossen wird, glaubt man, unbesiegbar zu sein.“) stärker ausgeleuchtet, selten das brutale Gewerbe – wer kommt als Erster rein? Wer bringt am schnellsten die Bilder wieder raus? Wer ersetzt den, der sich nicht traut? –, aber auch die Kameradschaft der Reporter in Krisengebieten eindrucksvoller beschrieben. Und es wird erzählt, wie manche Redaktionen es ablehnten, bestimmte Bilder zu drucken, weil sie ihnen zu brutal oder zu real für die amerikanische Öffentlichkeit erschienen.
  Nicht zuletzt aber ist das Buch auch eines über die Liebe. Von zerbrochenen Beziehungen ist die Rede, von der Sprachlosigkeit zwischen solchen Menschen, die mittags im Park Zeitung lesen, und solchen, die Nacht für Nacht praktisch schutzlos unter Feindbeschuss stehen. Und nicht zuletzt geht es darum, was man seinen Liebsten antut, wenn man der Kriegsmaschine zu nahe kommt oder wie Addario in Libyen 2011 eine Woche lang in Gefangenschaft des Gaddafi-Regimes gequält wird.
  Der Preis, den Addario und die anderen Kriegsreporter für ihre Arbeit zahlen, ist hoch. Sie ist sich bewusst, dass ihre Erfahrungen Traumata ausgelöst haben. Aber für die Reporterin, die schon für die New York Times, National Geographic und das Time-Magazin arbeitete, ist die Angst eine akzeptierte Begleiterscheinung ihres Weges. Sie spricht von ihrer Lebensaufgabe und einer Berufung, auf dass sich die Öffentlichkeit ein Bild machen kann.
  Addario hat kein klassisches Sachbuch über den Krieg im 21. Jahrhundert geschrieben, sondern ein Buch über die Bedeutung des Journalismus für eine funktionierende Gesellschaft und eine Betrachtung über das Beste und das Böseste im Menschen.
ROBERT PROBST
„Man glaubt, unbesiegbar
zu sein“ – bis man selbst
verletzt oder erschossen wird
  
    
Lynsey Addario:
Jeder Moment ist Ewigkeit. Als Fotojournalistin in den Krisengebieten der Welt. Aus dem Amerikanischen von Stephan Gebauer.
Econ-Verlag Berlin 2016, 368 Seiten, 25 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nein, Lynsey Addarios unter dem Titel "Jeder Moment ist Ewigkeit" erschienene Autobiografie ist kein klassisches Sachbuch über den Krieg im 21. Jahrhundert, versichert Rezensent Robert Probst - wenngleich er in den fesselnden Reportagen der Kriegsfotografin nicht selten in das "Herz der Finsternis" blickt. Denn Addario erzählt unverblümt von ihren Erfahrungen in Afghanistan, dem Irak, Libyen oder Darfur, berichtet der Kritiker, der allerdings nicht nur von sterbenden oder verletzten Menschen liest, sondern auch viel über die Kultur der Einheimischen erfährt. Darüber hinaus ist selten offener über den Alltag von Kriegsreportern, aber auch die Bedeutung von Journalismus geschrieben worden, schwärmt der Rezensent, der hier auch ein bewegendes Buch über Liebe gelesen hat. Nur dass so wenige Fotos im Band abgedruckt sind, bedauert er.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Addario hat kein klassisches Sachbuch über den Krieg im 21. Jahrhundert geschrieben, sondern ein Buch über die Bedeutung des Journalismus für eine funktionierende Gesellschaft und eine Betrachtung über das Beste und das Böseste im Menschen.", Süddeutsche Zeitung, Robert Probst, 15.03.2016