Der Roman des albanischen Autors Stefan Çapaliku erzählt von den letzten zwanzig Jahren der kommunistischen Herrschaft in Albanien. Die Handlung beginnt im Jahr 1967, als Albanien zum atheistischen Staat erklärt wurde, und sie endet 1985 mit dem Tod des Allmächtigen, des Partei- und Staatsführers Enver Hoxha.Die Zeit dazwischen wird aus der Sicht eines Heranwachsenden dargestellt, dessen Zeitrechnung sich am Erwerb und der Nutzung eines heiß ersehnten Fernsehgeräts orientiert. Die ohnehin engen Kontakte unter den Nachbarn und der Familie werden durch das gemeinsame Fernsehen von (verbotenen) italienischen oder jugoslawischen Sendern weiter intensiviert und bieten Überraschungen skurriler, origineller und tragischer Art. Die Stadt Shkodra war vor der Machtergreifung der albanischen Kommunisten ein bedeutendes Religions-, Kultur- und Handelszentrum. Stefan Çapaliku, ein intimer Kenner seiner Heimatstadt, legt das dichte Gewebe aus venezianischen, osmanischen, österreichischen und albanisch-bürgerlichen Traditionen frei und brilliert mit einem ironischen, manchmal sarkastischen Blick auf die damaligen politischen Verhältnisse und auf eine archaische Familienstruktur, an der die politischen Zwänge abprallen.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Jörg Magenau folgt dem albanischen Autor Stefan Capaliku mit Interesse ins Albanien der sechziger Jahre. Sympathisch findet Magenau, wie der in Tirana lehrende Ästhetik-Professor schreibt, ohne hohe literarische Ambitionen, aber auch ohne Eitelkeit, feinsinnig und durchaus heiter. Der Icherzähler dieses schmalen Romans blickt aus der Gegenwart auf seine Kindheit unter Enver Hoxha zurück, bleibt dabei jedoch in der Perspektive des Kindes. Das mindert den Schrecken jener Jahre deutlich, bemerkt Magenau, nimmt es dem Autor jedoch nicht übel.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Es macht Spaß, diesen Roman zu lesen, weil er humorvoll und reflektiert erzählt wird, während die Charaktere und Ereignisse wie in einem Schwarzweißfilm vor einem ablaufen. Denn schwarz-weiß war die Zeit.« Gjergj Meta, Panorama