Von 1987 bis 1991 machte Jeffrey Wolin Hunderte von Porträtfotos, die Bewohner der Sozialsiedlung »Pigeon Hill« in Bloomington, Indiana, zeigen. Damals gab es viele Diskussionen über die Probleme des Wohlfahrtsstaats mit Kriminalität, Drogenmissbrauch und dauerhafter Armut. Im Jahr 2010 ermordete ein Meth-Dealer eine Frau, und ihr Bild erschien in der Lokalzeitung. Wolin erkannte in ihr eines der Modelle seiner früheren Porträts wieder. Er beschloss, jene Bewohner der Sozialbauten ausfindig zu machen, die er einst fotografiert hatte. Eine ganze Generation später wollte er dokumentieren, wie ihr Leben verlaufen war. Dazu hat er in den letzten fünf Jahren über hundert Menschen erneut fotografiert. Viele leben nach wie vor in ärmlichen Verhältnissen, während andere inzwischen gesicherte Mittelschicht-Existenzen führen. Nicht wenige hängen im Strafvollzugssystem fest, meist für gewaltfreie Vergehen wie Nichtzahlung von Kindesunterhalt oder Drogenmissbrauch. Die USA haben einen höheren Anteil von Inhaftierten als jedes andere Land der Erde. Wolin konzentriert sich auf die Gesichter der Personen, die er mit den früheren Porträts zu Bildpaaren zusammenstellt. So sieht der Betrachter, wie Lebenserfahrungen - gute und schlechte - in diesen offenen, ausdrucksvollen Gesichtern geschrieben stehen.