1840 entstanden die ersten Gedichte von Theodor Fontane. 1849 entschloss er sich, den Apothekerberuf an den Nagel zu hängen und als freier Schriftsteller zu leben. Er war unter anderem Kriegsberichterstatter, Reiseschriftsteller und Theaterkritiker. Sein Gesellschaftsroman „Effie Briest“ erschien
nach sechs Folgen in der Deutschen Rundschau 1896 erstmals als Buch. In „Jenseits des Tweed - Bilder…mehr1840 entstanden die ersten Gedichte von Theodor Fontane. 1849 entschloss er sich, den Apothekerberuf an den Nagel zu hängen und als freier Schriftsteller zu leben. Er war unter anderem Kriegsberichterstatter, Reiseschriftsteller und Theaterkritiker. Sein Gesellschaftsroman „Effie Briest“ erschien nach sechs Folgen in der Deutschen Rundschau 1896 erstmals als Buch. In „Jenseits des Tweed - Bilder und Briefe aus Schottland“ lässt er das Schottland seiner Zeit und historische Begebenheiten aufleben.
„Im Sommer 1858 erfüllt sich Fontane einen Herzenswunsch und bricht mit seinem Freund Bernhard von Lepel nach Schottland auf. Schließlich ist er, wie er schreibt, eine Zeitlang »mit Maria Stuart zu Bett gegangen und mit Archibald Douglas wieder aufgestanden«, hat jeden neuen Walter-Scott-Roman verschlungen, sich für die Volksüberlieferung begeistert und schottische Balladen nicht nur übersetzt, sondern auch verfasst. Die zweiwöchige Fahrt durch Schottland wird Fontane später als die schönste und poetischste Reise seines Lebens bezeichnen.“
Sein reiseliterarisches Werk „Jenseits des Tweed“ widmete Theodor Fontane „Seinem lieben Freunde und Weggefährten Bernhard von Lepel“. Die Freundschaft der beiden berührt wie das gemeinsame Abenteuer. „Eine Reise an der Seite eines Freundes ist eine Freundschaftsprobe, wie die Ehe eine Liebesprobe ist. Wir haben sie bestanden. Wem könnt‘ ich dieses Buch zueignen, als Dir, dem besten, nachsichtigsten aller Reisegefährten.“ Die Verbundenheit der beiden macht den Reisebricht zusätzlich wertvoll. Schriftsteller Bernhard von Lepel und Dichter Theodor Fontane starteten ihre Reise am 9. August 1858 in London und trafen am 10. August in Edinburgh ein. Sie verbrachten 15 Tage in Schottland und legten fast 1400 Kilometer per Bahn, Kutsche und Schiff zurück. Zu ihren Reisestationen zählten unter anderem Stirling, Perth, Iverness und Oban. Sie begegneten unter anderem einem Straßenprediger, blinden Fiedler, grimmigen Förster und einer ausgebufften Waschfrau. Theodor Fontanes Erzählungen handeln von berühmten Persönlichkeiten wie Archibald Bell the Cat, Maria Stuart, den schottischen Clans z.B. den Mac Gregors. Outlander-Flair kommt auf. Das Märchen von der „Jungfrau vom See“ beeindruckt genauso wie das Lied über die Elfenkönigin. So manches von Intrigen herbeigeführtes Schicksal wie das von David Rizzio bleibt im Gedächtnis. Fontanes Faszination für den schottischen Dichter und Schriftsteller Sir Walter Scott führte die beiden Freunde auch zu dessen ehemaligen Wohnsitz Abbotsford. Theodor Fontane geht bei seinen Beobachtungen ins Detail. Es fällt leicht, sich an seine Sprache zu gewöhnen und seine Begeisterung für dieses besondere Abenteuer zu teilen. Er löst den Wunsch aus, das heutige Schottland anhand seiner Reiseroute zu entdecken.
„Jenseits des Tweed“ bietet nicht nur einen Ausflug in eine andere Zeit und ein geheimnisumwittertes Land sondern bringt einem auch den Menschen Theodor Fontane näher. Seine Reiseerlebnisse werden ergänzt durch die interessante Entstehungsgeschichte des Reisebuchs, eine schottische Geschichtstabelle und informative Stellenkommentare. Auf den Seiten 360 und 361 ist Bernhard von Lepels Zeichnung von der Stadt Edinburgh abgebildet. Gerne hätte es noch mehr davon im Buch geben dürfen.
Das Cover mit seiner malerischen, schottischen Szenerie und die edle, leicht ins Altertümliche gehende Präsentation stechen ins Auge. Der Autorenname Theodor Fontane, Titel und Untertitel haben ebenfalls Anziehungskraft. Zwar umfassen nur 256 Seiten die eigentliche Reise inklusive Vorwort, aber die Zusätze vervollständigen das Werk und runden es ab. Um in den vollen Lese- und Informationsgenuss zu kommen, sollte man sich Zeit nehmen.