Das Thema der Macht wird zurzeit in der Öffentlichkeit breit diskutiert. Auch innerkirchlich ist es eine Frage, welche die Gemüter bewegt. Da geht es um den Einfluss von Amtskirche und "einfachen" Gläubigen auf die Gestaltung der Kirche, z.B. um Frauenordination oder Segnung gleichgeschlechtlicher Paare usw. Das Buch fragt grundsätzlich nach einem Verständnis menschlicher Macht, die mit ihren Chancen und mit ihren Grenzen realistisch umzugehen versucht. Mit Technik und Freiheitsentfaltung. Mit vitaler Lebensgestaltung und Steigerung bis hin zur Selbsttranszendenz. Aber auch mit drohender Selbstzerstörung und der Herausforderung bleibender Sterblichkeit. Und es ist der Horizont der Erfahrung Gottes, der diesen Realismus ermöglicht. Gerade weil die Zuwendung Gottes das bloße Spiel mit der Macht weit hinter sich lässt, wird in der Ohnmacht seiner Liebe, die sich im Kreuz Christi manifestiert, ein Jenseits der Macht erfahrbar. Daraus erschließt sich eine Hoffnung für den menschenwürdigen Aufbau der Gesellschaft, für den maßvollen Umgang mit den Ressourcen der Natur, für ein Leben in materieller und existenzieller Geborgenheit. Diese Hoffnung für das Diesseits erweitert sich schließlich zu einer Hoffnung über den Tod hinaus: Dass Gott Leben ermöglicht nicht nur hier und heute, sondern auch im Sterben und über die Schwelle des Todes hinaus. Es ist dieser Gedanke, mit dem aus der Perspektive der theologischen Ethik im gegenwärtigen Kontext in die christliche Theologie in ihrem wesentlichen Profil eingeführt wird: in eine bescheidene, entschlossen Welt zugewandte Theologie, die sich an den Grenzen des Lebens ganz Gott anvertraut.