Rüdiger Marmulla vereint in diesem Buch vier tiefgründige Novellen über essentielle Themen des menschlichen Daseins. Jede Novelle ist in sich abgeschlossen und hat ein offenes Ende. Die Kurzgeschichten sind tiefgründig und bieten einiges zum Nachdenken, sie wecken unterschiedliche Gefühle, weil sie
tiefe menschliche Erfahrungen berühren.
In der ersten Novelle „Raue Ufer“ trauert ein Vater…mehrRüdiger Marmulla vereint in diesem Buch vier tiefgründige Novellen über essentielle Themen des menschlichen Daseins. Jede Novelle ist in sich abgeschlossen und hat ein offenes Ende. Die Kurzgeschichten sind tiefgründig und bieten einiges zum Nachdenken, sie wecken unterschiedliche Gefühle, weil sie tiefe menschliche Erfahrungen berühren.
In der ersten Novelle „Raue Ufer“ trauert ein Vater über seine getroffene Entscheidungen in schweren Zeiten, obwohl diese aus guten und vernünftigen Motiven entstanden sind. Seine Reue hält ihn aber nicht vom Hoffen ab (oder ist es doch nur Wunschdenken und ein Verkennen der Realität?)
Voller Mitgefühl und Verständnis las ich von diesem Vater, der Entscheidungen getroffen hat, deren Konsequenzen er wahrscheinlich so nicht hat kommen sehen. Er versteht im Nachhinein, welche Verletzungen für seine Familie entstanden sind und nun hofft er, die Beziehungen wieder kitten zu können. So ist es oft im Leben: man trifft aus guten Motiven heraus eine Entscheidung und merkt vielleicht erst so richtig hinterher, wie viel dies gekostet hat und was alles zum Opfer gefallen ist. Damit gehen Menschen unterschiedlich um.
In „Rückkehr zu den Yosemite Falls“ reist eine Enkelin mit ihrem Großvater zu einem für ihn wichtigen Ort der Erinnerung. Dort geschieht etwas, was die Enkelin in eine nicht geahnte Angst versetzt und ihr Großvater offenbart ihr hingegen seine Sorgen. Hier wird deutlich wie sehr doch ältere Menschen mit dem Gefühl des „Nicht-Gebraucht-Werdens“ kämpfen. Wahrscheinlich beginnt es auch schon damit, dass Kinder irgendwann flügge werden und die Eltern mit diesen Gedanken konfrontiert werden. Jüngere Menschen sollte dies mehr bewusst sein; helfen würde eine offenere Kommunikation und das gegenseitige aktive Zuhören und Teilnehmen am Leben des anderen. Das wurde mir auf jeden Fall beim lesen nochmal ganz neu bewusst.
„Das letzte Duett“ handelt von einer Krankenschwester und einem noch in der
Ausbildung befindenden Arzt. Beide leisten gute Arbeit, ihre Herangehensweisen sind jedoch unterschiedlich: Kopf vs. Herz/
Distanzierte Professionalität vs. Empathie, Intuition.
Grundsätzlich sind bestimmte Verhaltensweisen in Berufen notwendig und richtig. Doch es gibt Situationen, da ist es besser, auf seine Intuition oder das Herz zu hören, wenn es sich bemerkbar macht. Generell ist es ratsam, regelmäßig in sich hinein zu horchen um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Handlung nun dran wäre. Vor allem wenn es um Menschen geht.
In „Jenseits des Nadirs“, die Novelle, die ich am besten fand, begleitet der Leser eine Person, die auf der Suche nach seinem
Freund ist. Die Reise wird als eine Reise durch die Sternenbilder beschrieben. Die Geschichte ist ein Abbild für die Reise nach der Wahrheit: Man trifft auf ganz verschiedene (Glaubens-)Theorien, Überzeugungen und Einstellungen im Leben und ist dann in der Verantwortung zu einer eigenen Überzeugung zu kommen bzw. Sich dafür zu entscheiden, was für einen selbst die Wahrheit ist und wie und wo man nach ihr sucht. In der Welt wird viel dazu angeboten. Der Reisende wird jedoch von keinem dieser „Angebote“ verunsichert; er weiß, wie die Stimme seines Freundes klingt. Auch wenn seine Reise unendlich lange dauert und er am Ende fast vor dem
Aufgeben steht- plötzlich findet er den Freund. Und die Wüste um ihn herum ergrünt. Sein Freund versorgt ihn mit allem was er nach seiner langen Reise braucht. Er wird satt und zufrieden.
Ich liebe die Szene, in der der Suchende und sein lang gesuchter Freund nebeneinander hergehen. Das Gespräch, was sich zwischen ihnen entspinnt, ist wunderschön. Der Freund gibt klare Antworten auf die Fragen des Reisenden, die voller Hoffnung und biblischer Wahrheit sind, z.B.: „Seit wann bist du mit mir?“ „Ich war schon das Licht, das du im Leib deiner Mutter wahrgenommen hast. […] Ich war schon immer bei dir.“ (S. 103)
Der Reisende hat seinen Freund gefunden und dieser offenbart sich als Yeshua. Die letzten Seiten sind die schönsten für mich von den Aussagen her gewesen. Auch wenn man als Christ schon einiges kennt und die Zusagen Gottes oft hört- es ist immer wieder schön und heilsam, sie zu lesen und ins Herz sickern zu lassen. Sie sollen tief verwurzelt sein damit wir als Reisende genau wissen, wo wir unseren Freund finden und wie wir ihn hören können in unserem Alltag.
Ich fand dieses Buch interessant und wertvoll, es war mal was ganz anderes als das, was ich sonst lese. Gerne empfehle ich es weiter um sich über Aspekte des Lebens Gedanken zu machen, die man sich vielleicht nicht jeden Tag überlegt. Die Novellen geben dazu Anreiz.
Abschließen möchte ich mit einer weiteren wundervollen Passage aus der letzten der vier Novellen: „Ich bin dein Trost und deine Hoffnung. Alles was du brauchst, schenke ich reichlich und mit Gnade. Du wirst nie mehr allein sein.“ (S. 106)
Was eine geniale und tröstliche Zusage trotz all unserem menschlichen Versagen.