Hier darf gebadet werden in einem Schlaraffenland aus Lesefrüchten. Ein passionierter Leser, ja: ein Bücherwurm, nein: ein Literaturverschlinger zerpflückt und empfiehlt allerlei Druckwerke in Buchgestalt. Leserinnen gehen und schweben durch fast sämtliche Gattungen, vom Kinderbuch über Geschenkbücher und Lyrikbände bis zu ausgeflippten Jahrhundertromanen und Sachbüchern über Giganten der Gelehrsamkeit. Aufgeblättert und durchgenudelt werden Monographien, Personenlexika, Autobiographien, Erinnerungsbücher. Namhafte Geister ziehen vorbei: Pu Sing Ling, Thomas von Aquino, Theodor Lessing, Gustave Flaubert, Sir Galahad, Hugo von Hofmannsthal, Alfred Döblin, Albert Vigoleis Thelen, Annemarie Schimmel, Rainer Maria Rilke. Doppelporträts kreisen nicht nur um Marcel Proust und Ernest Hemingway, sondern auch mal um Orgasmus und Humor, oder um Gesäß und Gesicht. Wilhelm Hauffs Märchen bleiben so wenig ausgeklammert wie Lexika über Jugendjargon und Szenesprache. Neben dem ersten und einzigen atheistischen Bilderbuch steht ein ornithologisches Speziallexikon, oder ein Kunstbildband über strange food. Uferlose Themenspannweite reicht von arabischen Sprichwörtern zu matriarchalischer Mythologie. Es geht um Indien, China, Trickbetrüger, Bulldozer, Baumseele, Serienkiller, Sonette, Siebenschläfer, Öko-Realismus, Animismus, Graphologie, Künstlerinnengärten, Monte Verità. Es geht sogar um unbekannte Schubladenwerke unbekannter Geisteshelden. Es geht um nie rezensierte Genres wie die Bedienungsanleitungen in Benutzerhandbüchern, um Reklamebroschüren für Hundeartikel, um Aufschriften auf Sprühdosen gegen Insekten.