Der Autor rekonstruiert Interferenzen zwischen Metapsychologie und Kulturtheorie im Werk Freuds. Er problematisiert Freuds "Psycholamarckismus", der erkenntnislogisch als genuin psychoanalytisches Theorem entziffert werden kann, das letztlich die Konsistenz der Metapsychologie sichert: Sein Zweck ist es, das Psychische als Wissensobjekt jenseits der Kategorien Individuum und Gesellschaft zu begründen. Psychoanalyse konfrontiert sozialtheoretische Bezugnahmen infolgedessen mit einer konstitutiven Realitätsdifferenz zwischen Psychischem und Sozialen, die gleichzeitig anerkannt und überschritten werden muss. Anschlüsse an Freud - u.a. Lacan, Laplanche, Derrida, Castoriadis, Adorno und Lorenzer - werden in Hinblick auf die jeweiligen "Ersatzbildungen" für jenes Theorem diskutiert.