Als Gerhard Roth im Februar 2022 starb, war sein neues Buch zu etwa zwei Dritteln fertig - in einer handschriftlichen Fassung in seinen Notizbüchern. Es ist eine Reise durchs Totenreich, die der Erzähler Franz Lindner als Verstorbener unternimmt. Die Reise führt durch Ägypten, ein Land, das Gerhard Roth immer wieder bereist hat. Dort, im Fegefeuer der Totenstadt Kairo, begegnet Franz Lindner einer Fülle von realen Figuren - vor allem Künstlerinnen und Künstlern aller Sparten, die Gerhard Roth in seinem Leben wichtig waren. Sein Romanfragment ist eine große Hommage an diese Persönlichkeiten und zugleich ein letztes Nachdenken über den Menschen, seine Hoffnungen, seine Kreativität, seine Grenzen. Und ein Selbstporträt des Autors, der mit diesem Buch - in dem alles möglich ist - das Reich der Freiheit erreicht hat.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Angela Gutzeit folgt Gerhard Roths Figur Franz Lindner in diesem Fragment gebliebenen Roman mit Faszination und Bewunderung. Noch einmal begegnen dem Leser hier Roths literarische Hausgötter von Kafka bis Poe, wenn Lindner aus dem Vorgängerbuch "Die Imker" nach einem Sprung in einen Steinbruch ins Purgatorium gelangt, erklärt uns Gutzeit. Vor dem Hintergrund der mythischen Landschaft Altägyptens und mit einem Jenseitsführer gelangt der Held zurück in seine Kindheit. Roths Porträts und Pointen scheinen Gutzeit von funkelndem Witz. Selbst als Fragment noch grandios, findet sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Es ist grandios, in diesem Roman, obwohl doch Fragment, noch einmal den ganzen literarischen Kosmos Gerhard Roths aufscheinen zu sehen. Angela Gutzeit Deutschlandfunk - Büchermarkt 20240712