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Moses Mendelssohn wurde 1729 als Sohn eines Synagogenschreibers in Dessau geboren und kam 1743 nach Berlin. Seine Schriften zur Ästhetik, Erkenntnistheorie und Metaphysik machten ihn in wenigen Jahren zu einer europäischen Berühmtheit und zum ersten deutschsprachigen Juden von literarischem Weltrang. Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum ist seine confessio judaica und zugleich eine theoretisch fundierte Abhandlung über das richtige Verhältnis von Staat und Religion. Von Kant, Garve und Herder bewundert, wurde sie in kürzester Zeit neben Lessings Nathan dem Weisen zur…mehr

Produktbeschreibung
Moses Mendelssohn wurde 1729 als Sohn eines Synagogenschreibers in Dessau geboren und kam 1743 nach Berlin. Seine Schriften zur Ästhetik, Erkenntnistheorie und Metaphysik machten ihn in wenigen Jahren zu einer europäischen Berühmtheit und zum ersten deutschsprachigen Juden von literarischem Weltrang. Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum ist seine confessio judaica und zugleich eine theoretisch fundierte Abhandlung über das richtige Verhältnis von Staat und Religion. Von Kant, Garve und Herder bewundert, wurde sie in kürzester Zeit neben Lessings Nathan dem Weisen zur meistdiskutierten Toleranzschrift der als 'Zeitalter der Toleranz' bekannten Epoche.
Autorenporträt
David Martyn ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Germanistischen Seminar der Universität Bonn. Veröffentlichungen zur Literatur und Philosophie des 18. und 19. Jahrhunderts und zur Literaturtheorie.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.08.2005

Schrift und Wunder
Eine Neuausgabe von Moses Mendelssohns „Jerusalem”
Sehr spät erst hat man Moses Mendelssohns Werken und insbesondere der Schrift „Jerusalem” (1783) jene Anerkennung gezollt, die ihr gebührt. Es war der Philosoph und Rabbiner Alexander Altmann (1906-1987), der in Einzelstudien und vor allem in seiner monumentalen Biographie von 1973 den vermeintlichen „Seichbeutel” (Karl Marx) Mendelssohn als Denker und politischen Autor rehabilitierte. Seine „Jerusalem”-Edition von 1983 unterstrich dies eindrücklich.
Mendelssohn entwickelt auf engem Raum, nach einer klaren Kritik an Hobbes und Locke, einen Entwurf, der die Rechte des Staates begründet und sich dabei der Motive der klassischen Vertragstheorie bedient. In der Analyse des Verhältnisses von Kirche und Mensch formuliert Mendelssohn dann die Grenzen staatlicher und kirchlicher Macht. Der zweite Abschnitt ist eine dichte Thesenfolge, die sich auf mal mehr mal weniger komplexe Weise mit traditionellen und zeitgenössischen jüdischen Texten auseinander setzt. Dass das Judentum letztlich auf die Formel „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst” hinauslaufe, will Mendelssohn ausdrücklich nicht als „Glaubensartikel” verstanden wissen.
Drei Elemente stünden im Zentrum seiner Religion: die nicht geoffenbarten „Religionslehren”, die sich auf Autorität und Wunder stützenden „Geschichtswahrheiten” und endlich die Gesetze, die durch „Wort und Schrift” offenbart wurden. Diese „Zeremonialgesetze” verweisen den menschlichen Verstand zum Teil auf ewige, zum Teil auf historische Wahrheiten. Mendelssohns „Jerusalem” endet mit der Toleranzforderung, dass der Staat die Freiheit in der Religionsausübung nicht einschränken dürfe.
Nach den Ausgaben von Altmann, Dominique Bourel und David Martyn, liegt jetzt eine weitere gewichtige Edition vor, die jedem Interessierten empfohlen sei. In der großartigen, weil sorgfältigen, klug einleitenden und mit zahlreichen Materialien versehenen, Ausgabe lässt sich jetzt Mendelssohns „Jerusalem” jetzt wieder entdecken.
THOMAS MEYER
MOSES MENDELSSOHN: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum. Hrsg. von Michael Albrecht. Meiner Verlag, Hamburg 2005. 230 Seiten, 32 Euro.
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