Das Verhältnis zwischen Medien und politischen Akteuren ist ein kontinuierlicher Wettstreit um die Kontrolle der Tagesordnung, ein strategischer, weithin ritualisierter Konflikt. Die Dynamik dieses Wechselspiels läßt sich wohl kaum anschaulicher untersuchen als am Beispiel der ungemein medienwirksam inszenierten Choreographie der beiden Wahlkampfkampagnen des ersten schwarzen US-Präsidentschaftsbewerbers Jesse Jackson 1984 und 1988. Diese symbiotische Beziehung wird mit Hilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse der Wahlkampfberichterstattung der drei großen amerikanischen Fernseh-Networks ABC, CBS und NBC über den afro-amerikanischen Politiker untersucht. Die Studie bildet zugleich die erste umfassende deutschsprachige Analyse der spektakulären Kampagnen Jesse Jacksons, der mit großer Virtuosität auf der Klaviatur der Medien zu spielen verstand.