Die Frage nach dem historischen Jesus ist in jüngster Zeit wieder ins Zentrum neutestamentlicher Wissenschaft gerückt. Die amerikanische Bibelwissenschaft spricht von einer "dritten Suche" (third Quest) nach der "ersten", die Albert Schweitzer in seiner "Geschichte der Leben-Jesu-Forschung" (1906) meisterhaft beschrieben hat, und der "zweiten", die in den 1950er Jahren durch Ernst Käsemann angestoßen wurde. Neue methodische Ansätze aus den Sozialwissenschaften (Soziologie, Anthropologie) und theologische Herausforderungen, sei es durch die Feministische Theologie, sei es durch das christlich-jüdische Gespräch, haben zu einer erneuten Erforschung des Nazareners angeregt. Jesus wird nicht mehr isoliert betrachtet, sondern innerhalb der Lebenswelt des Kultur des Judentums und der mediterranen Welt.