Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Francis Carcos Roman aus dem Halb- und Unterweltmilieu von Montmartre ist, wie die Rezensentin Ina Hartwig konstatiert, ein vergessener Klassiker. 1914, im Jahr seines Erscheines, war das Werk ein großer Erfolg beim Publikum (weniger bei der Kritik), der Autor war mit einigen Größen der Zeit - von Colette bis Katherine Mansfield - gut befreundet und landete noch zwei weitere Romanerfolge. Die erste deutsche Übersetzung des Werks aus den zwanziger Jahren ist heute jedoch nicht mehr aufzutreiben, umso verdienstvoller das - so Hartwig - "Wagnis" dieser Ausgabe in gelungener neuer Übersetzung. Thematisch ist das Buch zwischen Zola und Genet zu verorten, in der Darstellung des Huren- und Zuhälter-Milieus, dem der Titelheld, der Strichjunge "Jesus Schnepfe" entstammt. Literarisch kann es, betont die Rezensentin, mit beiden bei weitem nicht mithalten, eher einfach die Sätze, viel Argot, kaum Blicke über den Rand der reinen Darstellung. Dennoch stellt sie fest: Die "Wiederentdeckung" lohnt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Francis Carco gehört zu den Autoren, die ich am meisten bewundere." Georges Simenon