1930 veröffentlichte der aus Russland stammende jüdische Gelehrte im Jüdischen Verlag sein Buch über Jesus von Nazareth. Er hatte das Buch in den Jahren zuvor in Jerusalem verfasst, um Jesus als Juden zu zeigen und eine Erklärung dafür zu finden, dass »Israel als Volk« das aus dem Judentum entstandene Christentum »mit aller Macht zurückgestoßen« habe. 1919 war der Zionist Joseph Klausner nach Palästina ausgewandert und lehrte an der 1925 neu eröffneten Hebräischen Universität in Jerusalem hebräische Literatur. Er deutet aus nationaljüdischer Perspektive Jesus als zwiespältige Gestalt: als eng mit Palästina verbundenen »Nationaljuden«, dessen sittliche Botschaft auch für die moderne zionistische Geschichte von Bedeutung sei, und als Propheten, dem »das politische Verständnis und die Gabe der nationalen Tröstung und Aufrichtung« fehlte und aus dessen Lehre sich daher eine »unjüdische« Religion entwickeln konnte.
Dieses Buch sorgte über Jahrzehnte für Kontroversen zwischen jüdischen wie christlichen Zeitgenossen. Es birgt ein spannendes Kapitel jüdisch-christlicher Zeitgeschichte. Amos Oz hat seinem Onkel in seinem letzten großen Roman Judas ein bleibendes Denkmal gesetzt. Joseph Klausner starb 1958 in Jerusalem.
In seinem Nachwort zeigt der Herausgeber Christian Wiese, Inhaber der Martin Buber-Professur an der Goethe-Universität in Frankfurt, Klausners Werk in den religionsgeschichtlichen Debatten über die neutestamentliche Zeitgeschichte und das Verhältnis von Judentum und Christentum angesichts der einen entscheidenden Frage nach Jesus als Jude und Begründer der christlichen Religion.
»Und Onkel Joseph lächelte unter seinem Schnurrbart und sagte: Wenn Juden und Christen gleichermaßen unzufrieden sind, habe ich vielleicht etwas richtig gemacht.«
Amos Oz über Joseph Klausner, 2017
Dieses Buch sorgte über Jahrzehnte für Kontroversen zwischen jüdischen wie christlichen Zeitgenossen. Es birgt ein spannendes Kapitel jüdisch-christlicher Zeitgeschichte. Amos Oz hat seinem Onkel in seinem letzten großen Roman Judas ein bleibendes Denkmal gesetzt. Joseph Klausner starb 1958 in Jerusalem.
In seinem Nachwort zeigt der Herausgeber Christian Wiese, Inhaber der Martin Buber-Professur an der Goethe-Universität in Frankfurt, Klausners Werk in den religionsgeschichtlichen Debatten über die neutestamentliche Zeitgeschichte und das Verhältnis von Judentum und Christentum angesichts der einen entscheidenden Frage nach Jesus als Jude und Begründer der christlichen Religion.
»Und Onkel Joseph lächelte unter seinem Schnurrbart und sagte: Wenn Juden und Christen gleichermaßen unzufrieden sind, habe ich vielleicht etwas richtig gemacht.«
Amos Oz über Joseph Klausner, 2017
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Johann Hinrich Claussen empfiehlt das Jesus-Buch des jüdischen Gelehrten Joseph Klausner von 1922 weniger seiner Thesen wegen, als aufgrund seines Wertes als Dokument einer so toleranten wie streitfähigen Debattenkultur vor der Nazibarbarei. Nach einer Einweisung durch das Nachwort folgt Claussen den Ausführungen des Autors zu Jesus und erkennt darin sowohl die Positionen eines "rechtsliberalen Kulturzionisten" wie auch Klausners Beschäftigung mit Abraham Geiger und Leo Baeck. Als jüdisch-christlicher Dialog kündet der Text laut Claussen nicht zuletzt von der "weitherzigen" Gelehrsamkeit seines Autors.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das erste Buch eines jüdischen Gelehrten ... für ein allgemeines Publikum über Jesus von Nazareth. Dieses Buch ... nimmt man mit Freude zur Hand.« Johann Hinrich Claussen Süddeutsche Zeitung 20210917