25,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in über 4 Wochen
  • Gebundenes Buch

Wie lange dauert das Jetzt?Was ist Zeit?Warum glaubt man, Zeit haben zu können?Wie misst man Zeit?Wenn angezeigt wird, dass der nächste Bus in drei Minuten kommen wird, kann sich die Zeit ganz schön ziehen. Nicht nur Kinder überlegen: Wann ist denn »gleich«? diesem Buch nach. Wie das Messen von Zeit unsere Wahrnehmung verändert, was lange dauert und was kurz ist. Womit wir in unserem Leben die meiste Zeit verbringen. Was Zeit für andere Lebewesen bedeutet, für einen Hai, eine Viper oder eine Eintagsfliege. Und das Bewusstsein? Ist immer JETZT?

Produktbeschreibung
Wie lange dauert das Jetzt?Was ist Zeit?Warum glaubt man, Zeit haben zu können?Wie misst man Zeit?Wenn angezeigt wird, dass der nächste Bus in drei Minuten kommen wird, kann sich die Zeit ganz schön ziehen. Nicht nur Kinder überlegen: Wann ist denn »gleich«? diesem Buch nach. Wie das Messen von Zeit unsere Wahrnehmung verändert, was lange dauert und was kurz ist. Womit wir in unserem Leben die meiste Zeit verbringen. Was Zeit für andere Lebewesen bedeutet, für einen Hai, eine Viper oder eine Eintagsfliege. Und das Bewusstsein? Ist immer JETZT?
Autorenporträt
David Böhm ist Absolvent der Akademie der Bildenden Künste in Prag. Als Autor und Illustrator wurde er mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet, für "A wie Antarktis" erhielt er 2020 den Deutschen Jugendliteraturpreis und den Magnesia Litera Preis der Tschechischen Republik. Mehrfach erhielt er den Bologna Ragazzi Award.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Interessante Gedanken zur Wahrnehmung von Zeit entnimmt Tilman Spreckelsen David Böhms Buch, das unter anderem ausführt, was man alles in einer Minute machen kann: ein ganzes Brötchen essen eher nicht, aber ziemlich viele Worte rückwärts sprechen, zum Beispiel. Solche und andere Informationen illustriert der Autor außerdem mithilfe eigener Skizzen und Schaubilder, lesen wir. Der Unterschied zwischen mechanischer Zeitmessung und subjektivem Zeitempfinden wird laut Spreckelsen thematisiert: so kommt Böhms vierjährigem Sohn das "Warten auf das nächste Fest" viel länger vor als ihm selbst. Außerdem wird die menschliche Lebensspanne mit der von Tieren verglichen und die Möglichkeit von Kunst, die Grenzen des irdischen Lebens zu überschreiten, betont. All das in einer Sprache, die einem weder zu viel noch zu wenig zumutet, freut sich der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.11.2023

Einen Tag lang weinen, vierzehn Tage lang küssen
David Böhm fragt nach dem Wesen der Zeit und findet die schönsten Antworten

In der ehrwürdigen Comic-Serie um "Prinz Eisenherz", begonnen 1937 und bis heute fortgeführt, bekommt es der Titelheld mit Hunderten von Gegnern im Kampf Mann gegen Mann zu tun. Die allermeisten dieser Kämpfe besteht er, auch im fortschreitenden Alter. Seine krachendste Niederlage wird ihm in jungen Jahren zuteil. Er ringt mit einem geheimnisvollen Mann, der sich schließlich als die personifizierte Zeit entpuppt. Natürlich hat er keine Chance.

"Was ist das überhaupt, die Zeit?", fragt David Böhm in seinem Buch "Jetzt", Untertitel: "Bis du diesen Satz zu Ende gelesen hast, werden auf der Erde 24 Kinder geboren sein". Das ist programmatisch gemeint, versammelt der Autor doch eine Fülle von Statistiken darüber, was in einem bestimmten, abgemessenen Moment alles möglich ist. In einer Minute könne man, schreibt er, zwar kein Brötchen vertilgen (ein Gegenbeispiel aus seinem Umfeld liefert er gleich mit, aber der Junge sei auch ausgesprochen gefräßig), dafür aber 49 Äpfel mit dem Mund auffangen, 12 Donuts aufeinanderstapeln, 56 Wörter rückwärts aufsagen, 1080 Mal klatschen oder 43 Mal mit dem Kopf aufschlagen, während man eine Brücke macht - all das ist nicht sonderlich nützlich, für niemanden, aber anschaulich genug, um zu zeigen, was sich alles in einen knappen Zeitraum pressen lässt.

Böhm begleitet das mit Fotos von knorrigen Figurinen, die das ausführen, was er für die Minute errechnet hat. Das ist nicht auf diesen Part des Buchs beschränkt: Der Autor geizt nicht mit Illustrationen, er führt beispielsweise vor, was er jeweils im Verlauf einer Stunde mit dem Bleistift - oder mit mehreren Stiften, er vergeudet keine Zeit mit Anspitzen - zu Papier gebracht hat, fertigt Collagen oder Infografiken an, die den Unterschied im Zeitempfinden seines vierjährigen Sohns und seinem eigenen veranschaulichen sollen: Sein Sohn hat vier Weihnachten erlebt, er selbst vierzig, und so nimmt das Warten auf das nächste Fest einen jeweils ganz eigenen Stellenwert ein.

Denn das mechanische Messen der Zeit ist das eine - Böhm veranschaulicht das durch eine instruktive Darstellung zur technischen Entwicklung von Uhren -, das Erleben von Zeit ist das andere. Wie erhascht man den Moment, das "Jetzt", und wie fügt sich das in den größeren Strom ein, der unser Leben ist? Böhm macht eine Reihe von Angeboten, den Augenblick zu würdigen, am eindrucksvollsten ist der Vergleich der unterschiedlichen Perspektiven auf ein Leben, den die Betrachtungen der langlebigen Grönlandhaie ebenso liefert wie die der Eintagsfliegen. Je nachdem, an wem wir uns messen, fällt das Resultat zu unseren Gunsten aus, oder es wirkt wie eine schreiende Ungerechtigkeit. Aber, fragt Böhm zu Recht, wollen wir das wirklich, ewig leben?

"Time stands still with gazing at her face", so heißt es im herrlichen Lied John Dowlands, "Stand still and gaze for minutes, houres and yeares, to her give place: / All other things shall change, but shee remaines the same". Eine Botschaft unseres Lebens an die Zukunft zu senden im Medium der Kunst - das ist ein kleiner Moment der Überwindung von Endlichkeit, den auch dieses Buch aufzeigt. Sein Verfasser unterfordert uns nicht, aber er lässt niemanden am Wegesrand zurück, seine Sprache ist verständlich, seine Beispiele sind klar und einleuchtend, und wenn er beschreibt, was ein durchschnittliches Leben füllt, kann man nur optimistisch werden: Wir arbeiten 4017 Tage, verbringen fast ebenso viel Zeit mit Fernsehen, schlafen 9131 Tage lang, lachen 366 Tage, weinen 1,1 Tage lang und haben 14 Tage, um uns zu küssen. So gesehen können wir uns nicht beklagen. TILMAN SPRECKELSEN

David Böhm: "Jetzt". Bis du diesen Satz zu Ende gelesen hast, werden auf der Erde 24 Kinder geboren sein.

Aus dem Tschechischen von Lena Dorn. Karl Rauch Verlag, Düsseldorf 2023. 112 S., geb., 25,- Euro. Ab 8 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr