Diese Studie strebt an, sich ausgewählter Werke Christa Wolfs zu nähern. Es werden verschiedene Interpretationsmöglichkeiten angeboten im Umkreis der Thematik: Mythos, Utopie, Feminismus. Das wesentliche Anliegen dieser Untersuchung besteht darin, literarische Einflüsse zu entschlüsseln, die im Schreibprozess der Autorin - und im Hinterland der ostdeutschen Literatur - Spuren hinterlassen haben. Dieses Gewebe entschlüsselt zunächst ihre frühen literaturkritischen Stellungnahmen in Zeitungen und Zeitschriften der DDR-Germanistik. Außerdem wird in der Analyse besonders das Verhältnis Christa Wolfs zu den folgenden Schriftstellerinnen und Schriftstellern betrachtet: Ingeborg Bachmann, Ernst Bloch, Johannes Bobrowski, Max Frisch, Franz Fühmann, Brigitte Reimann, Anna Seghers, Gerhard Wolf. Die Philosophie Ernst Blochs hat den Schreibprozess der Autorin indirekt beeinflusst. Eine kontrastive Lektüre des Romans Nachdenken über Christa T. (1968) und der Erzählung Sommerstück (1989) verdeutlicht die Entwicklung ihrer Schreibweise vor und nach 1989. Aspekte wie die Thematik der deutschen Teilung, des Tagebuchs und Briefwechsels, der Mythologie, der Romantik-Rezeption, der Verarbeitung des Undine-Motivs, des Einflusses von Johannes Bobrowski und der Till Eulenspiegel-Bearbeitung werden behandelt.