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"Arendt posits a political way of life that disperses sovereignty, nationalism, and individualism into new forms of social and political coexistence." -Judith Butler, "London Review of Books" "Arendt's experience as a Jew was sometimes that of an eyewitness and sometimes that of an actor and sufferer of events, all of which run the risk of partiality; but it was also always that of a judge, which means that she looked at those events and, insofar as she was in them, at herself from the outside. Her Jewish writings from more than thirty years are less exemplifications of Arendt's political…mehr

Produktbeschreibung
"Arendt posits a political way of life that disperses sovereignty, nationalism, and individualism into new forms of social and political coexistence." -Judith Butler, "London Review of Books" "Arendt's experience as a Jew was sometimes that of an eyewitness and sometimes that of an actor and sufferer of events, all of which run the risk of partiality; but it was also always that of a judge, which means that she looked at those events and, insofar as she was in them, at herself from the outside. Her Jewish writings from more than thirty years are less exemplifications of Arendt's political ideas at work than the experiential ground from which those ideas grew and developed. It is in this sense that her experience as a Jew is literally the foundation of her thought: it supports her thinking even when she is not thinking about Jews or Jewish questions." -From the preface by Jerome Kohn
Presents a collection of essays, editorials, and book reviews on Jewish history, issues, and politics written over a forty-year period by the political philosopher who fled Germany in 1933 following the rise of Hitler. Reprint.
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Autorenporträt
Hannah Arendt
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.07.2008

Die Natur mit ihrem Stift
Das George Eastman House dokumentiert die reiche Geschichte der Fotobücher
Die Vorgabe war eindeutig und ziemlich provokant. „Wir garantieren dem Publikum”, schrieb William Henry Fox Talbot, der Pionier der frühen Fotografie, im Februar 1844, „dass die Platten dieses Buches von Leuten ausgeführt werden, die nicht das geringste vom Zeichnen verstehen; und es darf das größte Vertrauen in das setzen, was es hier finden wird, da es keinem Künstler gestattet sein wird, Hand daran zu legen.”
„The Pencil of Nature” hieß das Buch, das Talbot hier promotete, mit seinem Calotype-Verfahren gestaltete. Ganz selbstverständlich, dass die Fotografen damals immer auch die Reproduktionen, später den Druck ihrer Aufnahmen besorgten, schon daher lag die Vorstellung einer künstlerischen Intervention fern – die Natur selbst führte den Stift, wurde zeichnerisch tätig. Dennoch, auf dem Titel des „Pencil of Nature” triumphierte noch das Ornamentale, und die Natur erschien wie ein frühes Arsenal von Art Déco.
Die komplexe, manchmal kuriose Dialektik von Natur und Kultur, von individuellem Gestalten und objektiver Reproduktion ist der Subtext des Buches „Imagining Paradise”, das sich an der Oberfläche als liebevolle Präsentation der Schätze des George Eastman House in Rochester, N. Y. gibt. In diesem Institut ist die Geschichte der unbewegten und der bewegten Bilder, der Fotografie und des Kinos reichhaltig dokumentiert. Der Band widmet sich der Geschichte der Fotobücher, die in der Richard and Ronay Menschel Library gesammelt sind. Das Eastman House selbst ist in einem schönen weiten Garten gelegen, so hat das Bild des Paradiesischen, des Ursprünglichen einen ganz konkreten Ursprung.
Die alte Kunst, die des Buches, leistete der neuen subtil Widerstand, nutzte aber gern ihre Möglichkeiten bei der Illustration und nahm dabei ungeniert dubiose Mischformen in Kauf. Charles Darwin, der seine wissenschaftlichen Thesen so wasserdicht wie möglich vortrug, bebilderte sein „The Expression of the Emotions” mit Aufnahmen von Oscar Gustav Rejlander, einem Foto-Künstler, der das neue Medium mit der alten Tableau-vivant-Tradition verband und denn auch einige der gewünschten Emotionen selbst fabrizierte, „in propria persona – ich hab sogar meinen Bart gekürzt, um Ihnen entgegenzukommen . . .”
In Europa wurde Talbots Message in einen neuen Mythos der Natur umgewandelt – der mit dem Aufbruch in fremde Welten, der Eroberung des Exotischen zusammenfiel. Francis Friths Aufnahmen von orientalischen Stätten dienten den Interessen der Archäologie, aber ebenso selbstverständlich dann zur Illustration einer in rotes Leder gebundenen Bibel-Luxus-Ausgabe. In Amerika dagegen schien Fotografie ganz organisch, nicht belastet mit einer reichen, übermächtigen Tradition bildnerischer Kunst. Hier findet die Fotografie im 19. Jahrhundert jene utopische Ursprünglichkeit, die sie für sich reklamiert, jenes Paradies, bei dessen Entstehung auch Menschenhand beteiligt ist – und dessen Entstehung sicher nicht „paradiesisch” war. Die Bilder vom Bürgerkrieg – Schlachtfelder, Gefangenenlager – sind auch heute noch schockierend, dies war der einzige unzensierte große Krieg der Geschichte.
Die Entstehung einer neuen Gesellschaft dokumentieren, das war das Privileg der Fotografen in Amerika, und sie fügten den mächtigen Naturvisionen die Dokumente des architektonischen Auftriebs hinzu, den natürlichen die urbanen Landschaften, in den New-York-Bildern von Jacob Riis, Lewis Hines oder Alvon Langdon Coburn. Der sieht New York in der Perspektive der Marsmonster aus dem „Krieg der Welten”, und er bringt auch die Künstler wieder ins Spiel, hat Bücher von H. G. Wells, Gedichte von Shelley „fotografiert” und hat markante Bilder, in propria persona, von Henry James, George Bernard Shaw, Ezra Pound fabriziert. Auch da funktioniert sie noch einmal, die paradiesische Einheit von Natur und Geschichte, die dann im Verlauf des 20. Jahrhunderts sich zersetzen wird. FRITZ GÖTTLER
SHEILA J. FOSTER, MANFRED HEITING, RACHEL STUHLMAN (Hrsg.): Imagining Paradise. The Richard and Ronay Menschel Library at George Eastman House, Rochester. George Eastman House, Rochester, NY, Steidl, Göttingen 2007. 288 Seiten, 65 Euro.
Von der Natur gezeichnet, der „Grizzly Giant” aus dem „Yosemite Book” von Carleton Watkins und W. Harris Foto: Steidl
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