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In Jews, Confucians, and Protestants:Cultural Capital and the End of Multiculturalism, Lawrence E. Harrison takes the politically incorrect stand that not all cultures are created equally. Analyzing the performance of 117 countries, grouped by predominant religion, Harrison argues for the superiority of those cultures that emphasize Jewish, Confucian, or Protestant values.

Produktbeschreibung
In Jews, Confucians, and Protestants:Cultural Capital and the End of Multiculturalism, Lawrence E. Harrison takes the politically incorrect stand that not all cultures are created equally. Analyzing the performance of 117 countries, grouped by predominant religion, Harrison argues for the superiority of those cultures that emphasize Jewish, Confucian, or Protestant values.
Autorenporträt
Lawrence E. Harrison is the author of Undervelopment is a State of Mind (Madison Books), The Central Liberal Truth: How Politics Can Change a Culture and Save It from Itself (Oxford), and coeditor, with Samuel P. Huntington of Culture Matters-How Values Shape Human Progress (Perseus).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.02.2014

Kultur, Arbeit und Wohlstand
Eine politisch inkorrekte Erklärung des Erfolgs

Für jeden politisch korrekt denkenden Menschen ist klar, wie man Erfolglosigkeit nie erklären darf: durch Eigenschaften von Erfolglosen. Genau das macht Lawrence E. Harrison, der lange für die Harvard University und jetzt Tufts University gearbeitet hat, im vorliegenden Buch. Mit kulturellem Kapital erklärt er, warum Individuen und Nationen mehr oder weniger erfolgreich beim Erwerb von Wohlstand, der Durchsetzung von Demokratie und Rechtsstaat oder der Gestaltung einer akzeptablen Einkommensverteilung sind.

Harrison verwendet einen weiten Kulturbegriff, der Mentalitäten, soziale Normen, Werte oder Einstellungen zur Arbeit mit einschließt. Multikulturalismus ist für ihn der Irrtum, der die unterschiedlichen Konsequenzen von verschiedenen Kulturen für das Leben leugnet. Wie im Titel angedeutet, sind für Harrison Musterbeispiele einer "universalen Fortschrittskultur" das Judentum (sein eigener kultureller Hintergrund), der Konfuzianismus und der Protestantismus. Ohne die Reformation hätten sich nach Harrison weder die industrielle Revolution noch die Demokratie jemals durchsetzen können.

Die universelle Fortschrittskultur beschreibt er mit Hilfe von 25 Merkmalen, wovon nur folgende erwähnt werden sollen: Betonung der Bewährung in dieser Welt, Eigenverantwortung, langfristiges Denken, positive Bewertung von Wissen, harter Arbeit, Sekundärtugenden (wie Pünktlichkeit), Wettbewerb, Innovation, Unternehmertum und die Gleichberechtigung der Frau. Nur im Fall des Protestantismus arbeitet Harrison - offensichtlich von Max Weber inspiriert - eine im engeren Sinne theologische Erklärung für den Zusammenhang von Doktrinen und kulturellem Kapital heraus.

Die offensichtlichste Gemeinsamkeit der drei Hauptvarianten von kulturellem Kapital ist die frühe Wertschätzung von Gelehrsamkeit und damit verbunden seit Jahrhunderten starke Anreize, Lesen und Schreiben zu lernen. In den folgenden zwei Kapiteln erläutert Harrison kürzer, warum auch die katholischen Basken (vor allem in Chile) und die indischen Sikhs, die christlichen Mormonen und die muslimischen Ismaeliten an der universellen Fortschrittskultur teilhaben. In den letzten vier Kapiteln werden vorwiegend Probleme der westlichen Hemisphäre besprochen: der Kontrast zwischen dem protestantischen Nordamerika und dem katholischen Lateinamerika, die Masseneinwanderung von Latinos und die daraus resultierenden Integrationsprobleme in den Vereinigten Staaten, die Kultur und Stellung der Afroamerikaner in den Vereinigten Staaten und Überlegungen und Forschungsprojekte zum Kulturwandel.

Harrisons Argumente sind bedenkenswert, gerade weil politisch korrekte Denkverbote in unserer Zeit zum Haupthindernis für den Erkenntnisfortschritt in den Sozialwissenschaften werden. Weil Kulturen sich wandeln - man denke etwa an den Übergang zum Agnostizismus im ehemals protestantischen Nordeuropa - oder Kulturkreise, wie der islamische oder konfuzianische, zu verschiedenen Zeiten ökonomisch unterschiedlich erfolgreich waren beziehungsweise sind, bleiben kulturelle Erklärungen nach methodologischen Kriterien selten befriedigend. Aber dass sie bisher nicht ganz gelingen, ist auch kein Beweis für einen falschen Ansatz.

Stellenweise gibt Harrison recht harte Daten an, bei denen es schwer ist, an nicht kulturelle Erklärungen zu denken. Dank diplomatischer Immunität müssen Falschparker unter den bei den Vereinten Nationen akkreditierten Diplomaten nicht mit Sanktionen rechnen. Während viele Diplomaten aus islamischen oder afrikanischen Staaten oft falsch parken, kommt das bei Israelis, Japanern (die Harriston nicht ganz unproblematisch dem Konfuzianismus zurechnet) oder Skandinaviern praktisch nicht vor. Auch viele der erfolgreichsten Volkswirtschaften sind protestantisch, jüdisch oder konfuzianisch geprägt. Als Einwand gegen die Vernachlässigung der Kultur in der Ökonomik hat das Buch seine Verdienste.

ERICH WEEDE

Lawrence E. Harrison: Jews, Confucians, and Protestants. Cultural Capital and the End of Multiculturalism. Rowman & Littlefield, Lanham 2013, 221 Seiten, 32,59 Dollar

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