James Baldwin, 1924 in New York geboren, 1987 in Frankreich gestorben, gilt als einer der wichtigsten Romanciers des 20. Jahrhunderts. Weniger bekannt sind seine Gedichte, die er 1983 unter dem Titel "Jimmy's Blues" versammelt hat. Baldwin schrieb in seiner frühen Jugend Gedichte, im Lauf seines Lebens gelegentlich und wieder intensiv, in den frühen achtziger Jahren, als das Langgedicht "Staggerlee wonders" entstanden ist. Diese Gedichte sind Hörprotokolle, die in ihrer Struktur vom Blues ausgehen, die Sprache der Gospel zitieren und die Perspektive singender Diven einnehmen, die ihre Geliebten schmähen, umgarnen, vermissen. Die Musik und das Hören auf ihre Poesie eröffnen einen Fluchtraum, der schützt vor Rassismus, Homophobie und Ausgrenzung. Als "fugitive radicalism", als flüchtende Radikalität hat Martina Werbanowska seine Poetik beschrieben: die Poesie als eine Position des Exils, in die hinein, aus der heraus geflohen werden kann.
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