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In seinem kurzen Leben ist der Formel-1-Weltmeister Jochen Rindt zur Kultfigur geworden - ein Idol nicht nur für seine Zeitgenossen, auch für nachfolgende Generationen. Anlässlich seines 70. Geburtstags legt Martin Pfundner eine Bildbiographie vor, die unter anderem eine Fülle bisher unveröffentlichter Fotos zeigt. Jochen Rindt ist vielen als verwegener und spektakulärer Fahrer der Grand-Prix-Geschichte in Erinnerung. Er wurde am 18. April 1942 in Mainz geboren, verlor seine Eltern während des Zweiten Weltkriegs bei einem Luftangriff und wuchs bei seinen Großeltern in Graz auf. Rindt blieb…mehr

Produktbeschreibung
In seinem kurzen Leben ist der Formel-1-Weltmeister Jochen Rindt zur Kultfigur geworden - ein Idol nicht nur für seine Zeitgenossen, auch für nachfolgende Generationen. Anlässlich seines 70. Geburtstags legt Martin Pfundner eine Bildbiographie vor, die unter anderem eine Fülle bisher unveröffentlichter Fotos zeigt. Jochen Rindt ist vielen als verwegener und spektakulärer Fahrer der Grand-Prix-Geschichte in Erinnerung. Er wurde am 18. April 1942 in Mainz geboren, verlor seine Eltern während des Zweiten Weltkriegs bei einem Luftangriff und wuchs bei seinen Großeltern in Graz auf. Rindt blieb zwar zeitlebens deutscher Staatsbürger, sportrechtlich galt er aber als Österreicher. Als Naturtalent mit Intelligenz, Risikobereitschaft und Mut hat er in kürzester Zeit unglaubliche Erfolge als Rennfahrer erzielt. Sein Kultstatus beruhte nicht nur auf seinen Grand-Prix-Erfolgen, auch seine Ehe mit dem finnischen Fotomodell Nina Lincoln, sein Humor und seine Leichtigkeit trugen maßgeblich dazu bei. 1970 verunglückte der charismatische Rennfahrer in Monza tödlich. Sein damaliger Punktevorsprung genügte aber, um ihn posthum zum Formel-1-Weltmeister erklären zu können - bislang einzigartig in der Geschichte des Motorsports. Martin Pfundner hat Jochen Rindt persönlich gekannt, hat ihm den Einstieg in die Formel 2 geebnet und seine Karriere aus nächster Nähe miterlebt.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Als Sohn eines autobegeisterten Glockengießers hat Martin Pfundner sein buntes Leben zwischen Autos und Glocken verbracht Dabei kreuzten Spitzenpolitiker, Rennfahrer, Kirchenfürsten und Konzernchefs seinen Lebensweg. Der heute Achtzigjährige erinnert sich an die ersten Glockenweihen nach dem Kriege, wie auch an den Guss des elfstimmigen Geläutes für den Stephansdom in Wien. Nebenbei nahm er an sieben Alpenfahrten teil und war mit 26 Jahren Rennleiter des ersten Flugplatzrennens Wien-Aspern. Danach baute er das Flugplatzrennen Zeltweg bis zum Formel 1 Grand Prix auf. Jochen Rindt und auch Niki Lauda half er beim Einstieg in die Formel 2. Als Vizepräsident der Internationalen Sportkommission (FIA) hat er die weltweiten Geschicke des Rennsports ein Jahrzehnt lang wesentlich mitbestimmt. Martin Pfundner war Mitgründer und Herausgeber der Autorevue, dann Direktor von British Leyland Austria und schließlich Vorstandsdirektor von General Motors Austria. Im »Unruhestand« schrieb er acht automobilhistorische Bücher und betreut seine Sammlung von 80 historischen Kirchenglocken in Wien. In seinem neuesten Buch, »Mit Autos und Glocken durchs 20. Jahrhundert«, lässt er dieses Leben Revue passieren.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.04.2012

Vom Flegel zum Star
Eine neue Bildergeschichte erzählt das kurze Leben von Jochen Rindt

FRANKFURT. An diesem Mittwoch wäre er 70 Jahre alt geworden: Deutschlands erster Formel-1-Weltmeister Jochen Rindt. So behaupten es Puristen, versetzen Michael Schumacher in der Rangliste auf Position zwei und verweisen auf das entscheidende Dokument. Rindt besaß zeitlebens einen deutschen Pass.

Wer Rindt kannte, seinen Schmäh hörte, der stellt den Anspruch der österreichischen Motorsportgemeinde auf ihren Helden nicht in Frage. Alles andere gilt als Sakrileg. Denn nachdem Rindt seine Eltern bei einem Bombenangriff 1943 verloren hatte, zog der Mainzer Dreikäsehoch zu Großmutter und Großvater nach Graz. Er entwickelte sich mit einer österreichischen Rennfahrerlizenz dank österreichischer Förderer zu einem der charismatischsten Piloten. Über Rindts Leben und Sterben 1970 in Monza ist zum runden Geburtstag ein neues Buch erschienen. Der Österreicher Martin Pfundner beleuchtet Kindheit und Jugend mit einer Fülle bisher unbekannter Details sowie Bilder und schildert die ersten Rennerlebnisse bis zum tödlichen Crash.

Pfundner schreibt die Geschichte eines Jungen, der sich nicht aufhalten lässt von Konventionen. Mit Fünfzehn sieht Rindt ein Flugplatzrennen, eines der ersten nach dem Krieg und ist gleich fasziniert. Er fährt Moped und bald auch Auto - ohne Führerschein. Den endgültigen Anstoß, sein Leben der Raserei zu widmen, bekommt er beim Großen Preis auf dem Nürburgring. Steirisch-frisch und saftig soll er gesagt haben: "Des moch i a, i werd a Rennfoara!" Der neue Bildband dokumentiert die Wandlung vom braven Jungen zum halbstarken Flegel. Rindt entzog sich der führenden Hand des erkrankten Großvaters. Wer die Biographien von Formel-1-Piloten der Gegenwart studiert hat, bis ins Detail geplante Ausbildung von Weltmeistern wie Lewis Hamilton oder Sebastian Vettel über eine Dekade, der wundert sich, dass es Rindt überhaupt in die Eliteliga geschafft hat. Mit 19 Jahren startet er 1961 beim Flugplatzrennen in Innsbruck. Er schickt seine Anmeldung erst nach Nennungsschluss, erscheint in abgewetzter Kleidung, führt sich im Training auf wie ein Wilder, wird herausgewunken und verwarnt. Rindt muss als Letzter starten, im Simca Montlhéry vom Opa.

Heute hätte ein Fahrschüler dieses Temperaments keine Chance, den ersten Lehrgang zu überstehen. Rindt setzte sich mit Talent, Risikobereitschaft und einem spektakulären Fahrstil durch, ohne Rücksicht auf das Material. Auf dem noch unvertrauten Motodrom von Monza reizte er den Cooper seines Gönners Kurt Barry so aus, dass die Kurbelwelle brach. "So kann man nicht fahren", sagte Barry, "Sie sind ein Trottel!" Das ist Rindt nicht. Er gewinnt einflussreiche Gönner wie den Wiener Juwelier und Herrenfahrer Gotfrid Köchert und bewegt den Rennexperten und Autoren des Buches, Pfundner, ihm den Weg in den internationalen Motorsport zu zeigen. 1964 siegt Rindt in Crystal Palace sensationell über Weltmeister Graham Hill. Allmählich steigt der Rennfahrer, der die vom Vater geerbte Gewürzmühle in Mainz verkauft, zum Nationalhelden auf, zum österreichischen. Rindt weckt das Interesse der Reichen und der Cleveren. Bernie Ecclestone, inzwischen seit mehr als 30 Jahren Vermarktungschef der Formel 1, übernimmt sein Management: Rindt müsse zu Lotus wechseln, falls er Weltmeister werden wolle. Wenn er aber am Leben bleiben wolle, hätte er die größeren Chancen bei Brabham. Rindt entscheidet sich für den Lotus, für Siege und das Risiko. 1970 prallt er im Training für den Großen Preis wegen einer gebrochenen Bremswelle in die Leitschienen und stirbt.

Pfundner ist es gelungen, dieses kurze wie bewegende Leben einzufangen. Die vermeintliche Schwäche, die Nähe des Autoren zu Rindt, ist dabei eine Stärke. Pfundner erzählt nicht vom Hörensagen. Er war dabei.

HANS-ROLAND ZITKA

Martin Pfundner, "Jochen Rindt, Eine Bildbiografie", 171 Seiten, über 200 Bilder und Farbtafeln. Böhlau-Verlag Wien-Köln-Weimar, ISBN 978-3-205-78827-0, Euro 29,90

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