Wer Johann Sebastian Bach als Musiker, Künstler und Mensch verstehen will, kommt nicht umhin, sich ein Bild von den zahlreichen Büchern zu machen, die ihn zeitlebens umgaben und beeinflussten. Dabei geht es weniger um die Musikbibliothek, die Bachs weiten musikalischen und musiktheoretischen Horizont zu erklären vermag, und auch nicht um die Sammlungen geistlicher und weltlicher Dichtung, auf deren Texte er zurückgriff. Jenseits der Unterlagen, die der Praxis des Komponisten dienten, verdienen vor allem diejenigen Bücher besondere Aufmerksamkeit, deren Lektüre Bach anregten, seine musikalischen Gedanken beflügelten und seine ausdrucksvolle musikalische Sprache prägten. Und da - abgesehen von der tiefen persönlichen Frömmigkeit des Komponisten - die Kirchenmusik einen wesentlichen Schwerpunkt seiner schöpferischen Tätigkeit bildete, kommt der theologischen Literatur eine wesentliche Rolle zu. Da wir zudem über diesen Teil der Bibliothek am besten informiert sind, steht sie im Zentrum von Reiner Marquards Untersuchung, die auf eine Erhellung der Lebens- und Glaubenswelt Bachs zielt. (Aus dem Geleitwort von Christoph Wolff)
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