Cocceius' Hebräerkommentar als Schlüssel zur reformierten Bundestheologie.
Lee bedient sich der historischen Exegese, um zu erklären, wie sich die reformierte Bundestheologie entwickelt hat. Diese exegetische Methode zeigt die Schwächen aktueller dogmatischer Erklärungen zum Ursprung der Bundestheologie auf und liefert dabei neue Einsichten zur Lehre vom Bund.Der reformatorische Wende hin zu den Quellen warf neue Fragen zu der Bedeutung der biblischen Begriffe vom Bund, berith und diatheke, auf und führte zu der Entwicklung einer eher technischen lateinischen Terminologie, die zwischen foedus, testamentum und pactum unterschied. In diesem Kontext erlangte auch die Beziehung zwischen den Testamenten wieder mehr Bedeutung. Hebräer 7-10 versammelte diese verschiedenen Lehrmeinungen um sich, die im Laufe der Zeit zu einem dezidierten theologischen Bundestopos wurden. Der Hebräerkommentar von Johannes Cocceius von 1659 spiegelt beide Interpretationsanliegen wider. Er bedient sich typisch föderaler Terminologie, die erst im Laufe des 16. Jahrhunderts Eingang in den Sprachgebrauch der Theologen gefunden hatte. Cocceius betont sowohl eine testamentarische Kontinuität als auch den soteriologischen Bruch (er spricht von zwei Formen der Rechtfertigung, eine vor und eine nach Christus). Über die Untersuchung der älteren Hebräerkommentars von Cocceius sticht die hohe Bedeutung der testamentarischen Beziehungen in Cocceius' Denken hervor. Dadurch stellt sich heraus, dass seine Bundestheologie stärker als bislang angenommen in den Entwicklungen des 16. Jahrhunderts wurzelt. Ferner treten die zentralen Kontinuitäten in der reformierten Bundestheologie stärker hervor.
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