Eine brillante Einführung in Leben und Werk des einflussreichsten Ökonomen unserer Zeit.
John Maynard Keynes' Name ist bis heute ein magisches Wort in allen wirtschaftspolitischen Debatten. Der britische Ökonom, ein Mitglied des legendären Bloomsbury-Kreises, gehörte zu den herausragenden Intellektuellen seiner Epoche. Sein Leben, sein Denken und seine nachhaltige Bedeutung für die Politik und die Ökonomie werden in dieser Monographie dargestellt.
John Maynard Keynes' Name ist bis heute ein magisches Wort in allen wirtschaftspolitischen Debatten. Der britische Ökonom, ein Mitglied des legendären Bloomsbury-Kreises, gehörte zu den herausragenden Intellektuellen seiner Epoche. Sein Leben, sein Denken und seine nachhaltige Bedeutung für die Politik und die Ökonomie werden in dieser Monographie dargestellt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.12.2007Ökonom. Berater. Salonmensch
Eine Biographie beschreibt das Leben von John Maynard Keynes
Nach der jüngsten Umfrage unter deutschen Ökonomen gilt John Maynard Keynes weiterhin als einer der bedeutendsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Er landete nur knapp hinter dem amerikanischen Nobelpreisträger Paul Samuelson, der unter anderem das verbreitetste wirtschaftswissenschaftliche Lehrbuch verfasst hat, auf dem zweiten Platz. Im Unterschied zu Samuelson, der sich selbst als "Keynesianer" versteht und viel zur Verbreitung der Lehren des Briten beigetragen hat, ist Keynes jedoch weit über die Fachgrenzen hinaus bekannt. So wird ihm auch als erstem Ökonomen ein Band in der Reihe "rororo Monographien" gewidmet.
Reinhard Blomert geht darin weniger auf das rein wissenschaftliche Werk als auf die erstaunliche Persönlichkeit und intellektuelle Vielseitigkeit von Keynes ein. Dieser war Regierungsbeamter, Wissenschaftler, Publizist und Politikberater, aber auch Portfoliomanager und Kunstliebhaber - vieles davon sogar gleichzeitig. Öffentliche Aufmerksamkeit erregte Keynes zuerst mit seiner harschen Kritik am Friedensvertrag von Versailles. Die Deutschland auferlegten Reparationen hielt er für weit überzogen und schädlich. Zuvor hatte er als Mitglied der britischen Delegation versucht, die Führer der Siegermächte davon abzubringen. Er hatte vergeblich an ihre Vernunft appelliert und mit der mangelnden Zahlungsfähigkeit Deutschlands argumentiert.
Diese Episode scheint durchaus typisch. Keynes war oft an wichtigen internationalen Verhandlungen beteiligt. Das beste Beispiel ist die Konferenz von Bretton Woods im Jahre 1944, auf der die Grundlagen für das Weltfinanzsystem nach dem Zweiten Weltkrieg gelegt wurden. Hierfür war Keynes sogar einer der entscheidenden Ideengeber. Nicht immer war sein Wirken jedoch von solchem Erfolg gekrönt.
Die Wiedereinführung des Goldstandards in Großbritannien im Jahr 1925 konnte er nicht verhindern, obwohl er deren verheerende Konsequenzen voraussah. Die mit der Rückehr zum Goldstandard verbundene Überbewertung des Pfund schadete der britischen Wirtschaft damals ganz erheblich. Keynes glaubte dennoch unerschütterlich an die Überzeugungskraft von (seinen) Ideen und war regelmäßig als Politikberater aktiv.
Die makroökonomische Theorie, mit der sein Name heute zuallererst assoziiert wird, stellt somit nur einen (kleinen) Teil seines Lebenswerks dar. Ihr weltweiter Erfolg war zu einem großen Teil dem Veröffentlichungszeitpunkt sowie Keynes' Persönlichkeit und seiner Kommunikationsfähigkeit geschuldet. Blomert zeigt nämlich, dass seine Ideen keineswegs neu oder einzigartig waren.
Die Biographie ist unterhaltsam geschrieben und bietet insgesamt eine gute Einführung in Keynes' Leben und Werk. Sie enthält keine wirklichen Überraschungen. An einigen Stellen merkt man allerdings, dass der Autor kein Ökonom ist. So wird die pauschale Kritik von Keynes an der "Klassik" allzu unkritisch übernommen. Sie wurde mittlerweile jedoch als geschickter strategischer Zug entlarvt.
ARNDT CHRISTIANSEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eine Biographie beschreibt das Leben von John Maynard Keynes
Nach der jüngsten Umfrage unter deutschen Ökonomen gilt John Maynard Keynes weiterhin als einer der bedeutendsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Er landete nur knapp hinter dem amerikanischen Nobelpreisträger Paul Samuelson, der unter anderem das verbreitetste wirtschaftswissenschaftliche Lehrbuch verfasst hat, auf dem zweiten Platz. Im Unterschied zu Samuelson, der sich selbst als "Keynesianer" versteht und viel zur Verbreitung der Lehren des Briten beigetragen hat, ist Keynes jedoch weit über die Fachgrenzen hinaus bekannt. So wird ihm auch als erstem Ökonomen ein Band in der Reihe "rororo Monographien" gewidmet.
Reinhard Blomert geht darin weniger auf das rein wissenschaftliche Werk als auf die erstaunliche Persönlichkeit und intellektuelle Vielseitigkeit von Keynes ein. Dieser war Regierungsbeamter, Wissenschaftler, Publizist und Politikberater, aber auch Portfoliomanager und Kunstliebhaber - vieles davon sogar gleichzeitig. Öffentliche Aufmerksamkeit erregte Keynes zuerst mit seiner harschen Kritik am Friedensvertrag von Versailles. Die Deutschland auferlegten Reparationen hielt er für weit überzogen und schädlich. Zuvor hatte er als Mitglied der britischen Delegation versucht, die Führer der Siegermächte davon abzubringen. Er hatte vergeblich an ihre Vernunft appelliert und mit der mangelnden Zahlungsfähigkeit Deutschlands argumentiert.
Diese Episode scheint durchaus typisch. Keynes war oft an wichtigen internationalen Verhandlungen beteiligt. Das beste Beispiel ist die Konferenz von Bretton Woods im Jahre 1944, auf der die Grundlagen für das Weltfinanzsystem nach dem Zweiten Weltkrieg gelegt wurden. Hierfür war Keynes sogar einer der entscheidenden Ideengeber. Nicht immer war sein Wirken jedoch von solchem Erfolg gekrönt.
Die Wiedereinführung des Goldstandards in Großbritannien im Jahr 1925 konnte er nicht verhindern, obwohl er deren verheerende Konsequenzen voraussah. Die mit der Rückehr zum Goldstandard verbundene Überbewertung des Pfund schadete der britischen Wirtschaft damals ganz erheblich. Keynes glaubte dennoch unerschütterlich an die Überzeugungskraft von (seinen) Ideen und war regelmäßig als Politikberater aktiv.
Die makroökonomische Theorie, mit der sein Name heute zuallererst assoziiert wird, stellt somit nur einen (kleinen) Teil seines Lebenswerks dar. Ihr weltweiter Erfolg war zu einem großen Teil dem Veröffentlichungszeitpunkt sowie Keynes' Persönlichkeit und seiner Kommunikationsfähigkeit geschuldet. Blomert zeigt nämlich, dass seine Ideen keineswegs neu oder einzigartig waren.
Die Biographie ist unterhaltsam geschrieben und bietet insgesamt eine gute Einführung in Keynes' Leben und Werk. Sie enthält keine wirklichen Überraschungen. An einigen Stellen merkt man allerdings, dass der Autor kein Ökonom ist. So wird die pauschale Kritik von Keynes an der "Klassik" allzu unkritisch übernommen. Sie wurde mittlerweile jedoch als geschickter strategischer Zug entlarvt.
ARNDT CHRISTIANSEN
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