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"John Rawls' Political Liberalism" (Text in German) Starting with a theory of justice, John Rawl has worked out a conception of political liberalism, the main topics of which is the stability of modern, pluralistic democracies. This development calls for a new assessment of his work and for an interdisciplinary discourse, especially between political philosophy and political economy, in order to examine how political liberalism improves our understanding of the instituions of modern market economies.
John Rawls gilt als einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Ihm wird das
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Produktbeschreibung
"John Rawls' Political Liberalism"
(Text in German)
Starting with a theory of justice, John Rawl has worked out a conception of political liberalism, the main topics of which is the stability of modern, pluralistic democracies.
This development calls for a new assessment of his work and for an interdisciplinary discourse, especially between political philosophy and political economy, in order to examine how political liberalism improves our understanding of the instituions of modern market economies.
John Rawls gilt als einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Ihm wird das Verdienst zugeschrieben, an der aktuellen (Wieder)-Belebung politischer Philosophie maßgeblich beteiligt zu sein.
Mit Rawls wird die Einheit und Stabilität der modernen, demokratischen Gesellschaft zum Hauptthema politischer Philosophie.
Die Autoren der in diesem Buch veröffentlichten Beiträge gegen der Frage nach, inwiefern dem Ansatz von Rawls und insbesondere seinen neueren Schriften, die den Pluralismus als Signum der Moderne ernst nehmen, eine Bedeutung für die Fragen wissenschaftlicher Politikberatung zukommt:
Welchen Beitrag liefern der politische Liberalismus zur öffentlichen Aufklärung über die institutionellen Grundlagen demokratisch verfaßter Marktwirtschaften?
Autorenporträt
PD Dr. Martin Leschke ist Hochschuldozent am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere für Geld und Währung, der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.08.1996

Toleranz als gesellschaftlicher Konsens
Eine Auseinandersetzung mit John Rawls

Ingo Pies / Martin Leschke (Herausgeber): John Rawls' politischer Liberalismus. Verlag J. C. B. Mohr, Tübingen 1995, VII/224 Seiten, 58 DM.

"Wie kann es dauerhaft stabile und gerechte Gesellschaften mit freien und gleichberechtigten Bürgern geben, selbst wenn sich diese durch zwar vernünftige, aber unvereinbare religiöse, philosophische und moralische Doktrinen zutiefst voneinander unterscheiden?" Diese Frage hat sich der amerikanische Philosoph John Rawls in seinem 1993 erschienenen Buch "Political Liberalism" gestellt und - kurz gefaßt - damit beantwortet, daß die Mitglieder einer pluralen Gesellschaft einander gegenseitig Freiräume gewähren und sich auf Toleranzregeln einigen. In seinem Hauptwerk, der "Theorie der Gerechtigkeit" von 1971, hatte Rawls noch einen inhaltlichen - und nicht nur formalen - Konsens der Bürger über grundlegende Gerechtigkeitsnormen (Fairneß) verlangt und vertragstheoretisch hergeleitet. Mit der Fortentwicklung seines Ansatzes befassen sich die Autoren in diesem Sammelband.

Trotz seines vertragstheoretischen Vokabulars könne Rawls eigentlich nicht als Vertragstheoretiker bezeichnet werden, kritisiert Uwe Gerecke (Universität Eichstätt). Denn Rawls argumentiere normativ, mit Blick auf ein gewünschtes Endergebnis. Außerdem habe er nicht untersucht, wie der Prozeß ablaufe, in dem sich die Gesellschaftsmitglieder über die Normen einig würden; er habe sich darauf beschränkt, die normative Entscheidung eines repräsentativen Individuums zu beschreiben. Der Ansatz von Rawls leiste keine "Aufklärung über die häufig kontraintuitiven Wirkungszusammenhänge der Interaktion von Individuen", und daher fehle ihm jede gestalterische Kraft.

In dieser Kritik zeigt sich der Einfluß des Eichstätter Sozialethikers Karl Homann. Wenn man die Menschen und die Gesellschaft begreifen wolle, müsse man Interaktionstheorie betreiben, meint Homann. Dabei seien normative Urteile fehl am Platz. Auch sein Schüler Ingo Pies erhebt diesen Anspruch. Rawls' Gedanke eines freiwilligen, von äußeren Anreizen unabhängigen gesellschaftlichen Grundkonsenses, der in den Moralempfindungen wurzelt und es den Bürgern ermöglicht, sich mit ihrem Gemeinwesen zu identifizieren, ist ihm fremd. Statt der individuellen Moral stehen bei Pies die Interessen im Vordergrund. Diese will er - in klassischer institutionenökonomischer Manier - mit Hilfe von geschickt gewählten Anreizen so bündeln, daß die gemeinsamen Ziele der Bürger erfüllt werden.

Damit verfolge er freilich einen ganz anderen Ansatz als Rawls, hält ihm Birger P. Priddat (Universität Witten/Herdecke) entgegen; dessen Theorie des politischen Liberalismus zu verwerfen sei auf dieser Grundlage logisch unzulässig. Denn Rawls klammere die Interessen des einzelnen gerade aus, wenn er - in Anlehnung an den moralischen Imperativ von Immanuel Kant - eine Norm suche, die alle Mitglieder einer Gesellschaft miteinander verbinde. "Regeln kann man aus Interesse verfolgen; Normen dagegen folgt man aus Gründen", unterscheidet Priddat.

Er bezweifelt jedoch, daß die Rawlssche Frage nach der Möglichkeit eines gesellschaftlichen Grundkonsenses, der mit der Meinungsvielfalt zu leben helfe, überhaupt richtig gestellt sei "in einer Gesellschaft, die es gelernt hat, mit vielen Grundkonsensus zu leben". Spitzfindigkeit trübt offenbar gelegentlich den Blick: Mit der Normenvielfalt zu leben gelernt zu haben, genau das ist der Grundkonsens, den Rawls beschreibt - nicht die Normenvielfalt selbst. KAREN HORN

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