Während in der westlichen Welt die Puppe ein Spielzeug für Kinder ist, sieht man einmal von der Sammelleidenschaft einiger erwachsener Menschen ab, so gehört die Puppe im südlichen Afrika zum Kulturgut eines Stammes. Sie ist kein Spielzeug, sondern ein Objekt, das mit rituellen, sozialen und religiösen Inhalten einer Gemeinschaft beladen ist. Auch für heilende Zwecke werden Puppen manchmal eingesetzt. Zu ihrer Herstellung werden die unterschiedlichsten Materialien verwendet. Die Puppen dieser Sammlung stellen etwas Neuartiges dar: sie basieren zwar auf traditionellen Prototypen, waren aber zum Verkauf bestimmt. Sie stammen aus einem Zulu-Haushalt in Msinga, einem Stammesgebiet in der früheren Provinz KwaZulu-Natal, an der Ostküste Südafrikas. Sie wurden dort von einer Gruppe von Frauen angefertigt. Bis auf die wenigen älteren Objekte entstanden sie in den Jahren zwischen 1987 und 1994. Um den Abstand zwischen ihnen selbst und den Käufern zu überbrücken, waren die Frauen bestrebt,alle Einzelheiten ihrer eigenen Lebensweise und der ihrer Mütter in diesen Objekten wiederzugeben. Damit stehen diese Puppen für einen Endpunkt einer agrarisch geprägten Landbevölkerung und der Entwicklung hin zu einer modernen Industrie-Gesellschaft in Südafrika. Der Autor hat in vielen Gesprächen mit den Frauen des Stammes die Bedeutung und die Inhalte dieser Sammlung im Einzelnen festgehalten.
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