Nach der sehr skurrilen Märcheninterpretation von der Schönen und dem Biest dieses Autors, dem "Yark", musste ich unbedingt auch "Jonas, der mechanische Hai" lesen.
Auch in diesem Buch interpretiert Bertrand Santini einen Klassiker neu. Da diese Interpretation allerdings relativ überraschend und
erst gegen Ende des Buches deutlich zur Sprache kommt, werde ich diesen Klassiker in meiner Rezension…mehrNach der sehr skurrilen Märcheninterpretation von der Schönen und dem Biest dieses Autors, dem "Yark", musste ich unbedingt auch "Jonas, der mechanische Hai" lesen.
Auch in diesem Buch interpretiert Bertrand Santini einen Klassiker neu. Da diese Interpretation allerdings relativ überraschend und erst gegen Ende des Buches deutlich zur Sprache kommt, werde ich diesen Klassiker in meiner Rezension nicht namentlich erwähnen.
'Glaubt man den Statistiken, setzt ein Mensch, wenn er in haiverseuchten Gewässern schwimmt, sein Leben weniger aufs Spiel, als wenn er seinem Nächsten die Hand gibt.' (S.54)
Jonas war in seinen besten Zeiten der Star mehrerer Blogbuster-Horrofilme. Nun verdient er sein Gnadenbrot in einem Freizeitpark in Hollywood neben Krokzilla, einem japanischen Filmsaurier und diversen Zombies und Vampiren.
Auch wenn die Figuren mechanischer Natur sind, so erwachen sie dennoch nachts zum Leben, wenn das menschliche Personal des Freizeitparks schon lange Feierabend gemacht hat.
Nach einem verpatzten Auftritt im Park, als Jonas' Mechanik im entscheidenden Moment versagt, will die Parkleitung ihn verschrotten. Damit das nicht passiert versucht sein Freund und Kollege Krokzilla ihn zum richtigen Ozean zu bringen. Ein Abenteuer, von dem Jonas schon immer geträumt hat, auch wenn ihm der Abschied von seinen Freunden schwerfällt.
Wie "Der Yark" ist auch "Jonas, der mechanische Hai" im Genre erzählendes Kinderbuch angesiedelt, dennoch ist die Geschichte auch gerade für erwachsene Leser geeignet auf Grund der Symbolik und den diversen Zitaten auf alte Filme und literarische Klassiker.
Die Illustrationen von Paul Mager zeigen ein breites Spektrum von melancholisch über putzig und gruselig. Obwohl Betrand Santini häufig eine reduzierte Sprache benutzt, beinhaltet seine Geschichte genau wie Magers Illustrationen eine tiefschürfende und märchenhafte Handlung. Die beiden ergänzen sich großartig, Text und Bilder gehen eine Symbiose ein und verstärken ihre Wirkung wechselseitig.
Jonas - der vermeintlich Böse in dieser Geschichte - bleibt immer ehrlich und handelt nie gegen seine Natur. Der Mensch erweist sich letzten Endes als der wahre Schrecken und Jonas wird belohnt, nicht nur mit einem echten Freund, der seine Gefährten aus Monsterland mehr als würdig ersetzt, auch wenn diese trotz Mechanik immer lebendig und echt beim Leser ankommen.
Das Buch ist für ein reichhaltig illustriertes Buch recht kleinformatig ausgeführt, von Papierqualität und Anzahl, Ausführung und Druck der Illustrationen jedoch sehr hochwertig ausgestattet.
Wer schön gestaltete Bücher oder Neuinterpretationen von Klassikern liebt, sollte die bislang erschienenen Geschichten von Bertrand Santini auf jeden Fall näher in Augenschein nehmen.