Ein zentrales Anliegen des Buches ist es, der Vita des heute in Vergessenheit geratenen Professors Josef Berchtold (1833-1894) den gebührenden Stellenwert einzuräumen. Nachgezeichnet wird unter dieser Prämisse sein Aufstieg aus einfachsten familiären Verhältnissen bis zum Rector Magnificus der Ludwig-Maximilians-Universität München. Anschließend widmet sich die Studie der zentralen Rolle Berchtolds in dem lange erbittert geführten Streit um das Unfehlbarkeitsdogma und analysiert sein Wirken in der altkatholischen Reformbewegung. Als gläubiger Katholik setzte sich der Professor des Kirchenrechts sowie der deutschen Reichs- und Rechtsgeschichte trotz persönlicher Anfeindungen konsequent für den staatlichen Liberalismus und gegen den als verfassungsfeindlich erkannten kirchlichen Ultramontanismus ein.
"Es ist das Verdienst Waibels, die Bedeutung Josef Berchtolds als Mann der ersten Stunde und als Anwalt der bayerischen Alt-Katholiken erneut ins Bewusstsein gerufen zu haben. Seine Analyse der wichtigsten Werke Berchtolds macht zudem die wissenschaftliche Gediegenheit und das Ethos dieses konsequenten Gegners des Ultramontanismus deutlich; die wenigen erhaltenen, hier versammelten persönlichen Zeugnisse kennzeichnen ihn als geradlinigen Menschen, der konsequent an seiner Haltung festhielt." (Angela Berlis, Christen heute)