Joseph Beuys ist bekannt für seine neuartige Materialverwendung. Aber auch in Italien wagten Künstler nach dem Krieg, Skulptur neu zu denken und einen eigenen, doch in vieler Hinsicht ähnlichen Zukunftsentwurf zu leben. Der hier vorgenommene Vergleich von Beuys mit Künstlern der Arte povera (Jannis Kounellis, Mario Merz und Luciano Fabro) zeigt erstmalig, wie die Künstler Bild und Raum neu definieren, Mythos und Energie zu zentralen Themen werden und das Material in der künstlerischen Auseinandersetzung zu einem nie dagewesenen Bedeutungsträger wird. Um ihren Anspruch nach 'lebendiger' Realität zu manifestieren, arbeiten sie mit ungewöhnlichen Materialien wie z. B. Fett oder Filz, Kohle oder Früchten. Die komparatistische Sicht auf deren Einsatz und ihre mediale Verwendung führt den Leser über vier Metaebenen (Dialektik, Wurzeln, Raum, Energie) mitten hinein in eine der letzten wegweisenden Avantgarden des 20. Jahrhunderts. Erstmals in der Moderne richten die Künstler den Blick nicht nur in die Zukunft, sondern auch gezielt zurück. Individuelle Erinnerungen und Mythen werden Basis für ein Kunst- und Lebensverständnis, das auf die Stärkung des Menschen und seines sinnlich-poetischen Empfindens zielt. Im Fokus steht die Sicht auf den ganzen Menschen als koevolutives Geschöpf aus Geist und Materie.
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