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The first volume contains the journals and papers from the period 1835-1839 and demonstrates the wide range of Kierkegaard's interests.
Der erste Band der DSKE enthält Kierkegaards Journale und Aufzeichnungen der Jahre 1835-1839 und beruht auf der historisch-kritischen dänischen Neuausgabe. Die Texte der von Kierkegaard mit AA, BB, CC und DD gekennzeichneten Journale zeigen die Vielfalt der Interessen und Studien, die Kierkegaard in jenen Jahren, also zu Beginn seiner formativen Periode, verfolgt. Die von autobiographischen Notizen, literarisch-ästhetischen Studien und Entwürfen bis hin zu…mehr

Produktbeschreibung
The first volume contains the journals and papers from the period 1835-1839 and demonstrates the wide range of Kierkegaard's interests.
Der erste Band der DSKE enthält Kierkegaards Journale und Aufzeichnungen der Jahre 1835-1839 und beruht auf der historisch-kritischen dänischen Neuausgabe. Die Texte der von Kierkegaard mit AA, BB, CC und DD gekennzeichneten Journale zeigen die Vielfalt der Interessen und Studien, die Kierkegaard in jenen Jahren, also zu Beginn seiner formativen Periode, verfolgt. Die von autobiographischen Notizen, literarisch-ästhetischen Studien und Entwürfen bis hin zu philosophischen und theologischen Erörterungen reichenden Aufzeichnungen erlauben einen einzigartigen Einblick in die Werkstatt Kierkegaards und damit in die Textgenese selbst. Die Erschließung dieser Aufzeichnungen, die teils privater Natur sind, teils im Hinblick auf eine spätere Veröffentlichung entstanden oder bewahrt wurden, ist häufig unerlässlich für die angemessene Interpretation auch der veröffentlichten Werke. Eine Kierkegaards Intellektualität, Religiosität und poetischer Sprachkraft Genüge tuende Übersetzung derJournale und Aufzeichnungen ist nicht nur Zeichen der ungebrochenen Aktualität Kierkegaards für Theologie, Philosophie, Psychologie und Ästhetik, sondern auch die Grundlage für ein neues und tieferes Verständnis seines Gesamtwerkes, das auf einer zuverlässigen Textgrundlage basiert.

Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Hermann Deuser ist Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie und Leiter der Kierkegaard-Forschungsstelle (DFG-Projekt) an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Richard Purkarthofer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kierkegaard-Forschungsstelle (DFG-Projekt) am Fachbereich Evangelische Theologie der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.10.2005

Direkt denken, indirekt mitteilen
Subjektivitätsübungen hinter den Kulissen: Søren Kierkegaards Journale bilden den Auftakt seiner deutschen Neuübersetzung / Von Tilo Wesche

Kierkegaard legt dem fiktiven Herausgeber seines ersten Hauptwerks indirekter Mitteilung eine denkwürdige Geschichte über dessen Herkunft in den Mund. Victor Eremita, wie ihn Kierkegaard tauft, ersteht beim Trödler nach langem Zögern einen kostspieligen Sekretär. Gleichwohl greift er an einem Abreisetag kurzerhand, weil er verschlafen hat und die Kutsche nicht warten will, zum Beil, um die Geldbörse, die das liebgewonnene Möbelstück nicht freigeben will, zu erzwingen. Doch statt das Geldes springt aus einem Geheimfach ein Bündel von Papieren, die von zwei unbekannten Menschen stammt. Diese geheimen Papiere umfassen intime Selbstbeschreibungen, zeitkritische Diagnosen, ethische Lebensbetrachtungen sowie ästhetische, philosophische und theologische Entwürfe; Unter dem Titel "Entweder/Oder" veröffentlicht, avancieren sie 1844 zu einem Bestseller, der Kierkegaard trotz pseudonymer Maske über Nacht in seiner Heimat berühmt macht.

Folgende Geschichte steht dieser Erzählung in nichts nach. Ein berühmter Schriftsteller hinterläßt seine geheimen Papiere in einem Konvolut von Quartheften, Kladden und Zetteln. Sie erreichen nicht, wie testamentarisch vorgesehen, die ehemalige Verlobte, sondern gelangen in die Hände erst des Neffen, dann des Bruders, bis schließlich ein Jurist und Journalist sich ihrer annimmt, der (immerhin) zur Schere greift, überflüssig Erscheinendes ausschnippelt und vermeintlich Zusammengehöriges zusammenkleistert. Von dem, was übrigblieb, geht wiederum ein Fünftel in der Druckerei verloren, weil der Dilettant statt Abschriften die Manuskripte selbst mit Anweisungen versieht und als Druckvorlage in die Druckerei gibt. Später werden die geheimen, nunmehr veröffentlichten Papiere des Verstorbenen, die vom hauchdünnen Brevier bis zur zwanzigbändigen dänischen Gesamtausgabe in jeglichen Variationen erscheinen, zur Inspirationsquelle mehrerer Generationen von Künstlern, Philosophen und Theologen. Genau am einhundertfünfzigsten Todestag, am kommenden 11. November, erscheint dann der erste von elf Bänden einer reich kommentierten Ausgabe, die zum ersten Mal die Papiere in deutscher Sprache vollständig zugänglich macht.

Was die letzte von der ersten Geschichte unterscheidet, ist, daß sie nicht erfunden werden mußte. Der erste Band von Kierkegaards Journalen bildet zugleich den Auftakt der deutschen Neuausgabe seines Gesamtwerks, für die die Deutsche Søren Kierkegaard Edition (DSKE) mit ihren Herausgebern Heinrich Anz, Niels Jörgen Cappelørn, Hermann Deuser und Heiko Schulz verantwortlich zeichnet. Grundlage der deutschen Gesamtausgabe bildet die 1997 begonnene dänische Neuedition Søren Kierkegaard Skrifter (SKS); übernommen wird auch die Aufteilung in vier Textgruppen: von Kierkegaard veröffentlichte Werke; von ihm zwar fertiggestellte, aber nicht veröffentlichte Texte; seine Journale und Aufzeichnungen; Briefe und biographische Dokumente. Ebenso wird der Kommentar der dänischen Ausgabe im wesentlichen übernommen, indes mit dem Unterschied, daß nicht wie dort der Kommentar separat, sondern im Anschluß an Kierkegaards Text erscheint.

Sicherlich liegt noch ein weiter Weg vor den Herausgebern und ihren Mitarbeitern, bis die Übersetzung der auf 55 Bänden angelegten dänischen Ausgabe abgeschlossen sein wird. Was der erste Band zu erkennen gibt, stimmt einen jedoch zuversichtlich, daß die beiden Großprojekte neue Meilensteine setzen werden.

Zum einen können deutsche Leserinnen und Leser erstmals einen Einblick gewinnen, welches Geschenk nicht nur den Dänen mit der Neuedition beschert wurde. Zum anderen löst die DSKE endlich die altertümelnde Übersetzung von Emanuel Hirsch ab, deren Biederkeit so ganz und gar Kierkegaards eigene Schreibe verfehlte. Außerdem wird in deutscher Übersetzung erstmals jeder Text, soweit er denn alle Schnippel- und Klebereien überlebt hat, zugänglich, der aus Kierkegaards Feder stammt. Und schließlich bieten die historisch-kritischen Neuausgaben einen Realkommentar, der keinerlei wissenschaftliche Wünsche unerfüllt läßt. Die Kommentatoren halten sich mit eigenen Interpretationen zurück und bieten im besten Sinne ihre kenntnisreiche Hilfe an, was Kierkegaards Quellen, historischen Hintergrund, Zeitkolorit und Querverweise in Kierkegaards Werk betrifft.

Die Gattungsbezeichnung Tagebücher greift freilich zu kurz für Kierkegaards Nachlaß, der neben Einträgen zu Privatem wie den Tod des Vaters auch Exzerpte, Manuskripte und Aphorismen umfaßt. Dem Geist nach sind sie Montaignes "Essais" verwandt, ihrem suchendem Werkstattcharakter nach - er nennt sie "Übung hinter den Kulissen" - eher den Steinbrüchen von Novalis' Fichte-Fragmenten. Sie geben Einblick in die Entwicklung eines Querdenkers, der seine Welt gegen den Strich deutet, weil er allein seinen eigenen Erfahrungen und seinem eigenen Nachdenken vertraut, ohne dabei Mißtrauen wie Distanz gegenüber ihnen zu verlieren. Der erste Band umfaßt die Journale aus dem Zeitraum zwischen Sommer 1835 und Januar 1839, in denen der knapp Zwanzigjährige mit einer Karriere als Dichter liebäugelt. Es finden sich deshalb zahlreiche literarische Projektskizzen, Dokumente über sein furioses journalistisches Debüt, ein kleines Drama und das wunderbare Fragment über die "Kunst, Geschichten zu erzählen", vor allem "Kindern Geschichten zu erzählen".

Abgesehen von diesen literarischen Entwürfen, zeichnen sich die frühen Journale durch einen Doppelcharakter aus, der auch die späteren prägen wird. Sie dienen Kierkegaard zum einen als Forum der wissenschaftlichen Selbstpositionierung. Diese beginnt am 1. August 1835, als sich der angehende Student über seine Fächerwahl mit einer Ernsthaftigkeit Rechenschaft gibt, die selbst so manchen Emeritus die Röte ins Gesicht schießen läßt. Diese, zurecht berühmte, "Gilleleie"-Aufzeichnung gilt als der Kern des Kierkegaardschen Werks. Vor allem aber hieß eine intellektuelle Selbstverortung für den Dänen eine Klärung seines Verhältnisses zu Hegel, dessen Name die intellektuelle Welt auf allen Gebieten beherrschte; wobei es ihm nicht um eine Radikalkritik des Philosophen ging. Vielmehr sucht er zum einen zu unterscheiden zwischen dem Kathederanspruch des populären Hegelianismus und dem Kern von Hegels Philosophie, der unter jenem Mißverständnis verschüttet liegt.

Zum anderen experimentierte er daran, diesen Kern, Hegels Dialektik, mit einer eigenen Grundintuition in Einklang zu bringen, die später zum Theorem der "subjektiven Wahrheit" ausgearbeitet wird: die individuelle Selbstbezüglichkeit des Denkens. Conditio sine qua non eines Gedankens ist für Kierkegaard, daß er "lebendig und frisch der Stirn eines Individuums entsprang". Alle Selbsttätigkeit des Nachdenkens und Disputierens hilft jedoch nichts, wenn diese sich auf die Welt da draußen allein beschränken. Voraussetzung für eine erfolgreiche Welterkenntnis ist, daß man zunächst sich selbst versteht. Die individuelle Lebensverständigung zielt auf das Eigenverständnis des einzelnen, darauf, was unter demjenigen Leben zu verstehen ist, das man selbst zu führen gezwungen ist. Diese Selbstverständigung erfordert wiederum eine Selbstbefragung, indem der einzelne sich seiner Lebensgeschichte zuwendet und eigene Erfahrungen deutet, sozusagen den individuellen Erfahrungsschatz zum Sprechen bringt.

Der Individualitätsgedanke verleiht den Journalen ihren zweiten Charakter; ihm ist der Reiz zu verdanken, den Kierkegaards Journale als Bücher der Selbsterkundung ausstrahlen. Dabei wird nicht nur Privates reflektiert, sondern ebenso das Besondere im Allgemeinen gesucht. Der Spiegel, den Kierkegaard seiner Zeit vorhält, zeigt den Spießbürger, den Gutmenschen und den Biedermann, die sich im sicheren Wissen darüber dünken, worin ein gelingendes Leben bestehen könnte. Kierkegaards später proklamiertes Ziel, solche vermeintlichen Sicherheiten als geistlose Selbstgewißheiten zu enttarnen, drückt bereits den frühen Journalen seine Handschrift auf. "Man ist im Augenblick vor nichts mehr bange als vor dem totalen Bankrott, dem, wie es scheint, ganz Europa entgegengeht, und vergißt darüber die weit gefährlichere, wie es scheint unvermeidliche Pleite in geistiger Hinsicht, die vor der Tür steht . . . Denn eine Idee scheint die fixe Idee des Zeitalters geworden zu sein, und zwar diese: über seinen Vordermann hinausgekommen zu sein . . . So sieht man den einen ständig Bocksprung über den anderen machen, - ,aufgrund der immanenten Negativität des Begriffs', hörte ich jüngst von einem Hegelianer, während er mir die Hand drückte und selbst Anlauf nahm, um zu springen."

Dabei zeichnet sich bereits hier die Eigentümlichkeit des Vorgehens Kierkegaards ab, Erfahrungsbeschreibung und wissenschaftliche Reflexionen miteinander zu verschränken. Zeitdiagnose wie Existenzbeschreibung werden von Kierkegaard verknüpft mit jenen begrifflichen Klärungen, die den Journalen ihren Wissenschaftscharakter geben. Deshalb gehören mit vollem Recht etwa Kierkegaards Exzerpte seiner literaturwissenschaftlichen Lektüre in denselben Band, in dem sich intime Betrachtungen seiner selbst und der anderen befinden. Die dort in Exkursen zum Ironiebegriff, dem Humorbegriff bei Jean Paul, zum Dialetikverständnis in der Hegelschen Religionsphilosophie gewonnenen Sprachreflexionen bieten hier die Interpretamente, um Wirklichkeit zu erhellen.

Ironie und Humor sind wie Ernst und Dialektik bereits für den frühesten Kierkegaard weniger Begriffe als Existenzkategorien, mit denen Realstrukturen menschlichen Lebens bezeichnet werden. Zugleich geben die frühsten Journale Aufschluß über das, was am Anfang noch aussteht und Kierkegaard im weiteren Verlauf sich erst noch erarbeitet, etwa eine tragfähige Methode indirekter Mitteilung, seine Ethik der Liebe, die Analysen zum Selbsttäuschungsphänomen oder die Dialektik seiner Anthropologie, derzufolge sich ein Gelingen von Leben allein von dessen Mißlingen aus erschließen läßt.

Ihre wissenschaftliche Kompetenz wie auch solide Buchform wird dafür sorgen, daß die DSKE jede andere Kierkegaard-Publikation der nächsten Jahrzehnte auf unbestimmte Zeit überdauern wird. Doch hätte sich Kierkegaard selber über dieses Geschenk freuen können? Dem Anschein nach jedenfalls liegt die spröde Wissenschaftlichkeit, in deren Zeichen die DSKE steht, ganz und gar im Widerspruch zu seinem Selbstverständnis, den Leser im Geist existentieller Aneignung zu erreichen. Ein Wälzer, bei dessen Tragen man ebenso einiges zu stemmen hat wie bei seiner Anschaffung, scheint alles andere zu erwirken als eine lebensbegleitende Lektüre, die uns überallhin folgen soll. Doch ist dieser Vorwurf ungerecht, weil es der Anspruch der DSKE keineswegs ist, Kierkegaard im Ganzen Rechnung zu tragen, wohl aber dem ganzen Kierkegaard. Zwar spiegelt sie jene Einheit von wissenschaftlicher Reflexion und existentieller Aneignung nicht wider, dadurch aber, daß sie das Textmaterial wissenschaftlich sichert, bietet sie überhaupt erst eine verläßliche Grundlage, auf der diese möglich wird. Insoweit stellt sie kein Konkurrenzprojekt zu den zahlreichen Auswahlbändchen der Tagebücher und den preiswerten gelben Kierkegaard-Ausgaben für die Hosentasche dar, wohl aber deren Prüfstein.

Trotz dieser vorbildhaften Edition bleiben denn die Journale im übertragenen Sinne geheime Papiere, weil dort, wo der einzelne sie in Beziehung zum eigenen Leben zu bringen hat, "keine fremde Hand eindringen kann". Anders als jene Geschichte von "Entweder/Oder" hat diejenige über den Nachlaß Kierkegaards ihr vorläufiges Ende zwar mit keinem Bestseller gefunden, der Kierkegaard zum Tagesgespräch machte, wohl aber mit einer wissenschaftlichen Standardausgabe, um die keine deutschsprachige Publikation über ihn mehr herumkommen wird.

"Deutsche Søren Kierkegaard Edition (DSKE)". Hrsg. v. Niels Jørgen Cappelørn, Hermann Deuser, Heinrich Anz, Heiko Schulz in Zusammenarbeit mit dem Søren-Kierkegaard-Forschungszentrum, Kopenhagen. Band 1: Journale AA - BB - CC - DD. Hrsg. v. Hermann Deuser, Richard Purkarthofer. Walter de Gruyter Verlag, Berlin 2005. XXIV, 614 S., 21 Abb., 198,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.11.2005

Es gilt, die Idee zu finden, für die ich leben und sterben will
Heute vor 150 Jahren starb der Philosoph Søren Kierkegaard. Der erste Band der deutschen Werkausgabe zeigt ihn als jungen Mann auf der Suche nach seiner Bestimmung
Am 17. Juni des Jahres 1835 zieht sich ein junger Mann, Sohn eines wohlhabenden Kopenhagener Kaufmannes, in das kleine Dorf Gilleleje zurück, angeblich, um sich für sein theologisches Staatsexamen vorzubereiten. Vorerst aber erkundet er die dünn besiedelte Gegend an der dänischen Nordseeküste, er besucht Esrum und Fredensborg, Frederiksværk und Tidsvilde, die sagenumwitterten Ruinen von Schloss Gurre, und er setzt auch einmal kurz nach Schweden über. In tagebuchartigen Aufzeichnungen berichtet er geflissentlich davon, vergleicht seine Eindrücke mit den Beschreibungen der Reiseführer, zeigt sich tief beeindruckt von einer Natur, die er doch nur mit Worten der Kunst schildern kann: „Der Gurre-See ist am schönsten, wenn ein sanfter Lufthauch seine blaue Oberfläche kräuselt und der Gesang der Vögel das Flüstern der Binsen begleitet; das Meer wird nur vom heiseren Schrei der einsamen Möwe begleitet. Ersteres (das Meer) ist wie ein Mozart’sches Rezitativ; Letzteres wie eine Weber’sche Melodie.”
Aber es bleibt nicht bei den Reiseeindrücken. Der junge Musik- und Naturliebhaber beginnt in der Einsamkeit einen langen Brief an den im fernen Brasilien weilenden Naturforscher Wilhelm Lund, von dem er in Kopenhagen wohl einen Vortrag gehört hatte. In diesem Brief, der nie abgeschickt wurde, versucht sich der Student Rechenschaft über seine Fähigkeiten und Interessen zu geben: „Das ist vielleicht gerade das Unglück meiner Existenz, dass ich mich für allzu vieles interessiere und nicht entschieden für eines.” Wohl faszinieren ihn die Naturwissenschaften, weil „die Rätsel des Lebens zu klären und zu lösen” sein innigster Wunsch sei, aber „die 40 Jahre in der Wüste”, die er wohl benötigen würde, um das „gelobte Land der Wissenschaft” zu erreichen, sind ihm dann doch zu aufwendig.
Aber auch die Theologie, die er offiziell studiert und der er von allen Wissenschaften am nächsten steht, enthält so ihre Schwierigkeiten: „Im Christentum selbst treffen so große Gegensätze aufeinander, dass zumindest der freie Blick stark behindert wird.” Der Briefentwurf wird abgebrochen und durch einen Seufzer der besonderen Art abgelöst: „Es kommt darauf an, meine Bestimmung zu verstehen, zu sehen, was die Gottheit eigentlich will, dass ich tun soll. Es gilt, eine Wahrheit zu finden, die Wahrheit für mich ist, die Idee zu finden, für die ich leben und sterben will.”
Mit den berühmten Notizen aus Gilleleje beginnt der erste Band der neuen „Deutschen Søren Kierkegaard Edition” (DSKE), der die Journale und Aufzeichnungen Kierkegaards aus den Jahren 1835 bis 1837 enthält. Damit startet, zeitgerecht zum heutigen 150. Todestag Kierkegaards, ein editorisches Mammutprojekt. Die deutsche Ausgabe stellt die Übersetzung der seit 1997 erscheinenden und auf 55 Bände angelegten dänischen Ausgabe von „Søren Kierkegaards Skrifter” dar, die endlich eine verlässliche Textbasis der Werke und Schriften dieses bedeutenden philosophisch-theologischen Schriftstellers ermöglichen soll.
Der fette Mann, er singt so schön
Denn vor allem die zu Lebzeiten nicht publizierten Schriften Kierkegaards, seine für das Verständnis seines Werkes so wichtigen biographischen Dokumente, seine Tagebücher und Journale, Briefe und Notizbücher waren bislang stets nur in verstümmelten, kompilierten oder auf unterschiedliche Ausgaben verstreuten Fassungen zugänglich. Dazu kommt, dass die einzige vollständige, von Emanuel Hirsch und Hayo Gerdes besorgte deutsche Ausgabe seiner Schriften - sowohl was die Übersetzung als auch was den Kommentar betrifft - mittlerweile veraltet und fragwürdig geworden ist, während die Tagebücher Kierkegaards, die für den deutschen Leser ohnehin immer nur in einer prekären Auswahl zu haben waren, seit langem überhaupt vom Buchmarkt verschwunden sind.
Die deutsche Kierkegaard-Edition schließt so eine Lücke, die schmerzhaft vor allem auch deshalb war, weil die deutsche Kultur für Kierkegaard von herausragender Bedeutung war. Kierkegaards Denken entwickelte sich in enger Auseinandersetzung mit der deutschen Philosophie, immer wieder nimmt er Bezug auf Kant, auf Immanuel Hermann und Johann Gottlieb Fichte, auf Hegel natürlich, auf Schelling, den er in Berlin noch selbst hören sollte; und kurz vor seinem Tode wird Kierkegaard auch noch den großen Pessimisten Arthur Schopenhauer für sich entdecken. Kierkegaard liest und rezipiert aber auch die deutsche Literatur, Goethe und, vor allem, die Romantiker: die beiden Schlegel, Tieck, Brentano, Achim von Arnim.
Und es wird neben der „dialektischen” Theologie eines Karl Barth oder Rudolf Bultmann vor allem die deutsche Philosophie sein, durch die und in der Kierkegaard seine Bedeutung im 20. Jahrhundert entfalten wird, und dies nicht nur im so genannten Existenzialismus von Karl Jaspers. Von der dialogischen Philosophie eines Ferdinand Ebner und Martin Buber über Martin Heideggers verschwiegene Kierkegaard-Rezeption spannt sich ein weiter Bogen bis hin zur Auseinandersetzung mit Kierkegaard bei Ernst Bloch und in der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule. Und nicht vergessen werden darf, dass Kierkegaard auch auf Ludwig Wittgenstein einen nicht unbeträchtlichen Einfluss ausübte, der erst allmählich entdeckt und erforscht wird.
Schon die frühen Aufzeichnungen der Jahre 1835-37 zeigen erstaunlich viele Motive und Fragen, die Kierkegaards Denk- und Lebensweg auch weiterhin bestimmen sollten. Der Wechsel von einer Betrachtung äußerer Eindrücke zu einer radikalen Selbstbefragung und Selbstreflexion zeigen schon den jungen Kierkegaard als jenen Denker des „Intérieurs”, als den ihn Adorno später einmal charakterisieren sollte. Allerdings: Wie immer ist bei Kierkegaard auch hier Vorsicht geboten. Unmittelbar gibt er sein Inneres nie preis. Er war der Dichter auch seiner Innerlichkeit.
Die ersten, so authentisch wirkenden Aufzeichnungen aus Gilleleje enthalten schon eine ganze Reihe fiktionaler Momente: Die berückende Szene etwa, in der der junge Student auf der Flucht vor einem Gewitter völlig durchnässt in einer etwas finsteren und bedrohlichen Bauernstube landet, ist einer Novelle nachempfunden, die Kierkegaard zuvor gelesen hatte. Und der junge Mann, der verzweifelt danach fragt, wofür er denn eigentlich leben und sterben sollte, schwankt am Ende, ob er sich eher auf das Studium der Jurisprudenz werfen oder doch lieber Schauspieler werden solle - Alternativen, die für den real existierenden Kierkegaard wohl kaum in Frage gekommen wären.
Der junge Mann auf der Suche nach seiner Bestimmung erinnert so auch schon an jenen fiktiven „jungen Menschen” aus dem Buch „Die Wiederholung”, der sich - nun schon mit dem deutlichen Ton der aufbegehrenden Verzweiflung - nach dem Sinn seines Daseins fragt: „Mein Leben ist bis zum Äußersten gebracht; es ekelt mich des Daseins, welches unschmackhaft ist, ohne Salz und Sinn . . . Man steckt den Finger in die Erde, um zu riechen, in welch einem Lande man ist, ich stecke den Finger ins Dasein - es riecht nach nichts. Wo bin ich? Was heißt denn das: die Welt? Was bedeutet dies Wort? Wer hat mich in das Ganze hineinbetrogen, und lässt mich nun dastehen? Wer bin ich? Wie bin ich in die Welt hineingekommen . . . Alles, was in meinem Wesen enthalten ist, schreit auf in Widerspruch zu sich selbst.”
Mit diesem Aufschrei hat Kierkegaards junger Mensch dem Existenzialismus des 20. Jahrhunderts eines seiner zentralen Stichworte geliefert: Es ist der Ekel vor dem Dasein. Auch Jean-Paul Sartre ist ohne Kierkegaard nicht denkbar. Allerdings hatte schon der junge Kierkegaard, auch wenn in einem existenziellen Sinn vielleicht orientierungslos, einen nie abgelegten Hang zur Ironie, zur Zweideutigkeit und zum Spiel mit mehreren Ebenen. Eine kleine Randnotiz aus den frühen Aufzeichnungen deutet an, warum man mit seinen autobiographischen Dokumenten höchst vorsichtig umgehen sollte. Gerade nämlich, wenn man „am allermeisten glaubt, sich selbst verstanden zu haben, „kann es sein, dass man doch nur „das Leben eines anderen auswendig gelernt hat”.
Und Kierkegaard erläutert dieses Problem der Selbsterkenntnis durch eine kleine Geschichte: „Ich habe auch irgendwo über einen Mann gehört oder gelesen, der vor einem Theater einige Töne eines so schönen und hinreißenden Soprans gehört hatte, dass er sich sofort in die Stimme verliebte; er eilt hinein ins Theater und trifft auf einen dicken, fetten Mann, der auf seine Frage, wer so schön gesungen habe, antwortet: ,das war ich‘ - er war ein Kastrat.”
Möglich, dass Kierkegaard diese Anekdote selbst erfunden hat - sie zeigt, wie fasziniert er von dem Gedanken war, dass jemand, der sein Ich sucht, ständig von dem enttäuscht wird, was er findet. Später, in dem Buch „Die Krankheit zum Tode”, wird er diese vergebliche Suche nach einem „Selbst” eine Form der Verzweiflung nennen. „Mein Leben”, heißt es in einer frühen Notiz, „ist leider allzu konjunktivisch”. Und dennoch liebte er diesen Konjunktiv. Das experimentelle Spiel mit unterschiedlichen Existenzformen und Existenzweisen wird für ihn, der fast alle seine relevanten Werke unter Pseudonymen verfasst hat, zu einer bevorzugt literarischen und philosophischen Strategie werden.
Der Weg zu sich selbst kann nur über Umwege gelingen. Wenn die Gefahr groß ist, dass die Selbsterkenntnis nur Nacherzählung ist, vielleicht führt dann die Nacherzählung zur Selbsterkenntnis. Der junge Kierkegaard kennt vorzüglich drei literarische Gestalten, die nachzuerzählen er schon in seinen frühen Notizen nicht müde wird: Es sind Faust, Don Juan und der Ewige Jude. Faust - das war für Kierkegaard vor allem der nach Erkenntnis Strebende, dem er einen ähnlichen Konflikt zuschrieb, wie er ihn selbst durchlebte: „Er hatte studiert; aber die Studien hatten ihm keinen Ertrag eingebracht. Fausts Ertrag an Wissen war ein Nichts, weil es überhaupt nicht diese Frage war, sondern die Frage danach, was er selbst tun solle.”
Faust, Don Juan, Ewiger Jude
Kierkegaard hat sich intensiv mit Goethes Faust beschäftigt, darüber hinaus aber weitere Literatur gesammelt und ein Verzeichnis aller bekannten Faust-Bearbeitungen angelegt. Gegen Nikolaus Lenau etwa, der Faust durch Selbstmord enden lässt, wendet er ein, dass der Selbstmord „diese Idee zu sehr zu einem Charakter machen würde”. Faust aber sollte entweder durch das „ganze Gegengewicht der Welt” zerschmettert werden oder er sollte nicht im Tod, sondern in der „Verzweiflung” enden - und an dieser Stelle setzt Kierkegaard dann in Klammer eine Figur hinzu: den Ewigen Juden. Wie dieser, so kann auch Faust nicht zur Ruhe kommen, muss sich selbst „in einer neuen Idee” vollenden.
An Faust, könnte man sagen, interessierte Kierkegaard der Zusammenhang von Leben und Denken, am Ewigen Juden die Unabschließbarkeit einer Bewegung zu sich selbst; an Don Juan aber das Verhältnis von Geist und Sinnlichkeit. Kierkegaard liebte Mozarts Oper „Don Giovanni”, die in der dänischen Fassung unter dem Titel „Don Juan” zwischen 1830 und 1835 achtzehnmal am Königlichen Theater in Kopenhagen aufgeführt worden war, über alles.
Wie das Wesen dieser Figur, auch im Verhältnis zu Faust, aufzufassen sei, hatte ihn schon während des Sommers in Gilleleje beschäftigt; in einer Eintragung vom 16. Mai 1837 notiert sich Kierkegaard nach der Lektüre von Achim von Arnims „Armut, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores”, dass er mit der dort entwickelten Charakteristik Don Juans übereinstimme, wonach dieser „weniger ein Talent als ein Genie war”. In ausführlichen Aufzeichnungen zum Don Juan aus dem selben Jahr entwickelt Kierkegaard anhand Mozart’scher Figuren jene Stadien des Begehrens, die er dann im ersten Band von „Entweder - Oder” zu einer faszinierenden Theorie des Musikalisch-Erotischen entfalten wird: Gegenüber dem träumenden, unbestimmten, eigentlich auf kein Objekt gerichteten Begehren des Cherubino aus der „Hochzeit des Figaro” und dem regressiven, rastlosen Begehren des Papageno aus der „Zauberflöte” ist das Begehren des Don Juan „schlechthin wahr, sieghaft, triumphierend, unwiderstehlich und dämonisch.” Allzu lang wurde vergessen, dass das Erotische für Kierkegaard von Anbeginn eine entscheidende existenzielle Kategorie gewesen war.
Schon der erste Band der Journale und Aufzeichnungen birgt so einige Überraschungen. Dass die Texte Kierkegaards nun in der Konstellation abgedruckt werden, wie sie sich in seinen Notizbüchern finden, erlaubt nicht nur einen Einblick in die Werkstatt eines rastlosen Geistes, sondern birgt auch so manche Kostbarkeit. Eine kleine Abhandlung etwa über die Kunst, Kindern Geschichten zu erzählen, lässt so manche zeitgenössische Pädagogik alt aussehen.
Und die ersten Sätze zu einem offenbar nie fertig gestellten Zeitungsartikel scheinen verblüffend aktuell: „Man ist im Augenblick vor nichts mehr bange als vor dem totalen Bankrott, dem wie es scheint ganz Europa entgegengeht, und vergisst darüber die weit gefährlichere, wie es scheint unvermeidliche Pleite in geistiger Hinsicht, die vor der Tür steht.” Kierkegaard machte sich in diesem Text über eine Mode lustig, die auch gegenwärtig hoch im Kurs steht: einander stets durch kurzlebige Begriffsbildungen zu überbieten, die nichts erkennen lassen, sondern nur Verwirrung stiften. Hinter diesem Begriffskarussell vermutete Kierkegaard die fixe Idee seines Zeitalters, dem sich alles unterordnet: „Über seinen Vordermann hinausgekommen zu sein”.
Als Zeitdiagnostiker mit Weitblick wurde Kierkegaard wohl schon immer unterschätzt. Als Denker der Existenz, als der Philosoph, der wie kein anderer gegen die Ansprüche und Totalitätsphantasien der großen Systeme das Leben und Leiden des Einzelnen setzte, muss man ihm ohnehin eine ungebrochene Aktualität bescheinigen. Gerade eine Zeit, in der kollektive Organisationsformen welcher Art auch immer erodieren und die Individuen zunehmend auf sich selbst und ihre Möglichkeiten verwiesen werden, tut gut daran, sich jenes Denkers zu vergewissern, der vielleicht wie kein anderer die Zusammenhänge von Subjektivität und Freiheit, von Einsamkeit und Verzweiflung, von Begehren und Angst ausgelotet hat.
Die neue Kierkegaard-Edition wird dafür nicht nur eine gesicherte Textbasis liefern. Die zeitgemäße Übersetzung und ein umfangreicher, allen Ansprüchen genügender exzellenter Kommentar sollten eigentlich dafür sorgen, dass diese Ausgabe, trotz ihres hohen Preises, nicht nur in wissenschaftlichen Bibliotheken aufgestellt wird, sondern auch jenen geneigten Leser, jenen „Einzelnen” finden möge, von dem Kierkegaard einmal sagte: „Wer du bist, weiß ich nicht, wo du bist, weiß ich nicht, wie dein Name ist, weiß ich nicht. Und doch bist du meine Hoffnung, meine Freude, mein Stolz, in aller Unbekanntheit meine Ehre.”
KONRAD PAUL LIESSMANN
DEUTSCHE SØREN KIERKEGAARD EDITION. Herausgegeben von Heinrich Anz, Niels Jørgen Cappelørn, Hermann Deuser und Heiko Schulz. Band 1: Journale und Aufzeichnungen. Journale AA, BB, CC, DD, hrsg. von Hermann Deuser und Richard Purkarthofer. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005. 614 Seiten, 198 Euro.
Vom Rezensenten ist soeben erschienen: „Ästhetik der Verführung. Kierkegaards Konstruktion der Erotik aus dem Geiste der Kunst” (Sonderzahl Verlag, Wien 2005, 160 Seiten, 16 Euro).
Ebenfalls gerade erschienen ist die Taschenbuchausgabe der großen Kierkegaard-Biographie von Joakim Garff, die in deutscher Übersetzung im vergangenen Jahr bei Hanser herauskam (Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, 958 Seiten, 24,50 Euro).
Von der Betrachtung äußerer Eindrücke zur radikalen Selbstreflexion: Die Ruinen von Schloss Gurre, wo der junge Kierkegaard, so vermerkte er in seinen Aufzeichnungen, den „sanften Lufthauch” und „das Flüstern der Binsen” vernahm - hier gemalt von J. Ferdinand Richardt (1863).
Foto: Helsingør Kommunes Museer
Søren Kierkegaard (1813-1855), gezeichnet von seinem Bruder
Corbis
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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"Ihre wissenschaftliche Kompetenz wie auch solide Buchform wird dafür sorgen, daß die DSKE jede andere Kierkegaard-Publikation der nächsten Jahrzehnte auf unbestimmte Zeit überdauern wird." Tilo Wesche in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 2005

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Nicht weniger als 55 Bände sind geplant in der dänischen Gesamtausgabe der Werke Sören Kierkegaards, deren erster Band nun in der damit korrespondierenden deutschen Edition (DSKE) vorliegt. Und schon diese Eröffnung ist, der Rezension Tilo Wesches nach zu urteilen, ein Paukenschlag. Erstmals nämlich werden - auf wiederum elf Bände angelegt - die Journale des Philosophen nun in deutscher Sprache vollständig vorliegen. Die Entstehungs- und vor allem Veröffentlichungsgeschichte ist kompliziert, manches ist für immer verloren, aber was bleibt, ist, das zeige schon dieser Band, aufregend genug. Wichtig sind die Tagebücher deshalb, weil sie eben sehr viel mehr sind als nur das, sondern immer schon - wie Kierkegaard selbst sagte - "Übung hinter den Kulissen", voller Vorarbeiten für Größeres und Aphorismen - in der frühen "Gilleleie"-Aufzeichnung sehen Experten gar so etwas wie den Kern des späteren Werks. Als wissenschaftliche Ausgabe scheint diese erste Band dem Rezensenten - mit restlos überzeugendem "Realkommentar" - perfekt. So perfekt allerdings, dass der von Kierkegaard erstrebte "Geist existenzieller Aneignung" verloren zu gehen droht. Man kann eben nicht alles haben, meint Wesche, eine bessere historisch-kritische Ausgabe könne man sich jedoch nicht wünschen.

© Perlentaucher Medien GmbH"
"Die zeitgemäße Übersetzung und ein umfangreicher, allen Ansprüchen genügender exzellenter Kommentar sollten eigentlich dafür sorgen, daß diese Ausgabe [...] nicht nur in wissenschaftlichen Bibliotheken aufgestellt wird."
Konrad Paul Liessmann in: Süddeutsche Zeitung 11/2005

"Eine präzise, verständige und unverfälschte Übersetzung."
Walter Dietz in: Theologische Literaturzeitung 3/2007

"Es kann [...] ohne Einschränkungen gesagt werden, dass der vorliegende Band hinsichtlich der Ansprüche, die heute seitens der Wissenschaft an eine historisch-kritische Editionsarbeit gerichtet werden, an Mustergültigkeit kaum mehr zu überbieten ist. Mehr Verlässlichkeit in puncto kierkegaardscher Textgrundlage gab es noch nie."
Heinrich Schmidinger in: Salzburger Theologische Zeitschrift 2/2006

"Ihre wissenschaftliche Kompetenz wie auch solide Buchform wird dafür sorgen, daß die DSKE jede andere Kierkegaard-Publikation der nächsten Jahrzehnte auf unbestimmte Zeit überdauern wird. [...] eine wissenschaftliche Standardausgabe, um die keine deutschsprachige Publikation über Kierkegaard mehr herumkommen wird."
Tilo Wesche in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 10/2005

"This edition, supplemented with carfully selected annotations, will highly clarify Kierkegaard's timeless. As such, it represents a precious jewel in these modern times."
Jan Gysen in: Acta Comparanda XVII/2006