Skandale sind zweifellos ein wichtiges Korrektiv innerhalb demokratischer Gesellschaften. Gleichzeitig kritisieren Sozialwissenschaftler den verstärkten Einsatz von Skandalisierungen als Mittel im massenmedialen Aufmerksamkeitswettbewerb sowie beobachtbare Personalisierungs- und Boulevardisierungstendenzen der Berichterstattung, die langfristig zu dysfunktionalen Effekten in der Bevölkerung wie einem Überdruss an Skandalen, Abstumpfungseffekten und gesellschaftlicher Instabilität führen können. Die Autorin zeigt aufbauend auf einem strukturell-individualistischen Modell sowie leitfadengestützten Experteninterviews mit Journalisten verschiedener Mediengattungen und Ressorts, wie unterschiedliche interne und externe Bedingungen die Handlungsentscheidung von Journalisten in Skandalsituationen beeinflussen und wie Einzelhandlungen verschiedener Akteure in ihrer Aggregation zu unerwünschten gesellschaftlichen Folgeeffekten führen können. Die Ergebnisse der Arbeit sollen zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen und negativen Folgeeffekten zunehmender medialer Skandalisierung durch eine Sensibilisierung der Akteure entgegenwirken.