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Dieses Lesebuch versammelt grundlegende Texte der jüdischen Geschichtsschreibung aus dem 19. und 20. Jahrhundert und bietet so einen profunden Überblick über die Geschichte dieses Fachs. Dabei werden die unterschiedlichen Interpretationen der jüdischen Vergangenheit von führenden Historikern aus Deutschland, Osteuropa, Frankreich, England, Amerika und Israel deutlich. Thematische Schwerpunkte sind Gesamtdarstellungen der jüdischen Geschichte, das Verhältnis der jüdischen zur allgemeinen Geschichte, die Beziehungen zwischen Israel und der Diaspora sowie…mehr

Produktbeschreibung
Statt 29,90 EUR nur noch 9,90 EUR

Dieses Lesebuch versammelt grundlegende Texte der jüdischen Geschichtsschreibung aus dem 19. und 20. Jahrhundert und bietet so einen profunden Überblick über die Geschichte dieses Fachs. Dabei werden die unterschiedlichen Interpretationen der jüdischen Vergangenheit von führenden Historikern aus Deutschland, Osteuropa, Frankreich, England, Amerika und Israel deutlich. Thematische Schwerpunkte sind Gesamtdarstellungen der jüdischen Geschichte, das Verhältnis der jüdischen zur allgemeinen Geschichte, die Beziehungen zwischen Israel und der Diaspora sowie Integration, Antisemitismus und jüdische Identität.
Mit Texten unter anderem von: Hannah Arendt, Haim Hillel, Ben-Sasson Simon, M. Dubnow, Saul Friedländer, Amos Funkenstein, Heinrich Graetz, Jacob Katz, Franz Rosenzweig, Jean-Paul Sartre, Gershom Scholem, Jacob L. Talmon, Arnold J. Toynbee, Yosef Hayim Yeru-shalmi, Leopold Zunz
Autorenporträt
Nils Römer, geboren 1966, promovierte an der Columbia University New York und lehrt Jüdische Geschichte an der Universität Southampton.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.02.2004

Ich werde fast wie Du
Texte der jüdischen Geschichtsschreibung
Einer der ersten jüdischen Geschichtsschreiber war der spanische Arzt Salomo ben Jehuda ibn Verga, der nach der Flucht vor der spanischen Inquisition ab 1506 in Italien eine in der martyrologischen Tradition stehende jüdische Geschichte schrieb („Geißel Jehudas”). Die jüdische Geschichte war lange Zeit die Beschreibung von jüdischen Geschichten der jüdischen Nation im Exil, im „Tal der Tränen”, wie Josef ben Josua ha-Kohen, 1496-1580, seine jüdische Geschichte nannte. Erst als die Juden im 19. Jahrhundert das Judentum nicht mehr als Nation, sondern als Religion sahen und die „weinerliche Vorstellung” von jüdischer Geschichte als ständigem Jammertal verabschiedeten und selbstbewusster auftraten, fingen sie an, sich mit einer wissenschaftlichen „Construction der jüdischen Geschichte” (so ein Titel von Heinrich Graetz, 1846) zu beschäftigen.
Die Gründungsväter der in Deutschland beginnenden jüdischen Geschichtsschreibung im 19. Jahrhundert waren neben Graetz („Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart”, 1853-1874) Isaak Markus Jost („Allgemeine Geschichte des Israelitischen Volkes”, 1832) und Leopold Zunz („Die synagogale Poesie des Mittelalters”, 1855). Doch auch Heinrich Heine hatte zu den Männern der „Wissenschaft des Judentums” in Berlin gehört. Von ihm stammt das Gedicht „An Edom” (Edom ist eine Bezeichnung des Christentums), das er kurz nach den Hep-Hep-Pogromen des Jahres 1819 niederschrieb:
Ein Jahrtausend schon und länger
Dulden wir uns brüderlich;
Du, du duldest, daß ich atme,
Daß du rasest, dulde ich.
Manchmal nur, in dunklen Zeiten,
Ward dir wunderlich zumut,
Und die liebefrommen Tätzchen
Färbtest Du mit meinem Blut.
Jetzt wird unsre Freundschaft fester,
Und noch täglich nimmt sie zu;
Denn ich selbst begann zu rasen,
Und ich werde fast wie Du!
Wie kaum ein anderes Zeugnis zeigt dieses Gedicht den Wandel des Selbstbewusstseins der Juden von den nur Verfolgten zu Gleichberechtigten.
Der vorliegende Band versammelt 45 Aufsätze zur jüdischen Geschichte zwischen 1818 und 1998, in sechs Gruppen gegliedert und von den Herausgebern jeweils eingeleitet. Alle Aufsätze stellen die Frage nach dem Verhältnis der jüdischen zur allgemeinen Geschichte, das heißt die Frage nach der jüdischen Identität. Nach der Lektüre der verschiedenen und sich oft widersprechenden „Lesarten jüdischer Geschichte” weiß man zwar nicht, was genau die jüdische Geschichte ist, doch es ist sehr deutlich geworden, welche Schwierigkeiten auftreten, wenn man das, was „jüdische Geschichte” genannt wird, reflektiert. Das Buch nötigt den Leser zu differenzierenden Urteilen und zum Nachdenken.
FRIEDRICH NIEWÖHNER
M. BRENNER, A. KAUDERS, G. REUVENI, N. RÖMER (Hrsg): Jüdische Geschichte lesen. Texte der jüdischen Geschichtsschreibung im 19. und 20. Jahrhundert. C. H. Beck Verlag, München 2003. 448 Seiten. 29,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Friedrich Niewöhner stellt in seiner Besprechung des Bandes mit 45 Aufsätzen zur jüdischen Geschichte und Geschichtsschreibung ohne jede Kritik fest, dass sich die verschiedenen Beiträge häufig widersprechen. Am Ende weiß der Leser zwar immer noch nicht, was "genau die jüdische Geschichte ist", räumt der Rezensent ein. Doch die Aufsätze regen zum Nachdenken an und schärfen das Bewusstsein, wo die "Schwierigkeiten" der jüdischen Geschichtsschreibung liegen, so Niewöhner zustimmend, und er lobt den Band dafür, den Lesern dazu zu bringen, "differenzierte Urteile" zu fällen.

© Perlentaucher Medien GmbH