Nirgends stellt sich das Problem der "Identität" schärfer und belasteter als bei der jüdischen. Alles kommt ja darauf an, ob sie sich einer historischen, politischen und sozialen Zuschreibung oder einem Prozeß der Selbstfindung und Selbstidentifizierung verdankt. Deutsche Juden waren sich seit ihrer sogenannten "Emanzipation" immer schmerzlich bewußt, daß es sich in ihrem Fall eher um eine "Assimilation im Akkusativ" als eine "im Dativ" handelte, und noch heute ist die Rede vom "Jüdischen" zumeist tief von den "Definitionen" der Nazis kontaminiert. Auch für gegenwärtige Juden gestaltet sich ihre jüdische Identität sehr unterschiedlich. Seit der Aufklärung wird sie nicht mehr ausschließlich über die Treue zur Tora und zu den göttlichen Geboten bestimmt. Moderne Juden gehören vielmehr zahlreichen (lokalen, beruflichen, kulturellen, politischen, freizeitlichen) Gemeinschaften an, die sich nicht zwangsläufig entsprechen. Auf der anderen Seite geht es seit der Gründung des Staates Israels aber auch um eine politische Selbstidentifikation, die sich ihrerseits über Einschluß- und Ausschlußverfahren regelt. Die Kriterien dafür sind, wie man weiß, kontrovers - uns so können wir Paul Mendes-Flohr für seine engagierte, klare, aber auch nachdenkliche historische und politische Orientierung nicht dankbar genug sein. Aus dem Inhalt I Die zweiseitige Seele der deutschen Juden II Geschichte und Kultur: Die deutsch-jüdische Perspektive III Deutsch-jüdischer Parnass IV Rosenzweigs Nachruf auf die deutschen Juden V Gedanken zum Erbe des deutschen Judentums VI Nachwort: Posttraditionelle jüdische Identitäten
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