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Am Vorabend der nationalsozialistischen Machtübernahme lebten rund 35.000 Mischehepaare im Deutschen Reich. Die Nationalsozialisten behandelten ihre rund 8000 jüdischen Nachkommen als Juden, die ca. 64.000 nichtjüdischen stigmatisierten sie als »Mischlinge ersten Grades«. Eine unüberschaubare Zahl von Anordnungen reglementierte fortan ihr Leben: Sie mußten Schulen und Universitäten verlassen, wurden aus dem öffentlichen Dienst und der Wehrmacht entfernt, erhielten keine Heiratserlaubnis. NS-Rasseideologen versuchten immer wieder, sie in die Vernichtungspolitik gegen die Juden einzubeziehen,…mehr

Produktbeschreibung
Am Vorabend der nationalsozialistischen Machtübernahme lebten rund 35.000 Mischehepaare im Deutschen Reich. Die Nationalsozialisten behandelten ihre rund 8000 jüdischen Nachkommen als Juden, die ca. 64.000 nichtjüdischen stigmatisierten sie als »Mischlinge ersten Grades«. Eine unüberschaubare Zahl von Anordnungen reglementierte fortan ihr Leben: Sie mußten Schulen und Universitäten verlassen, wurden aus dem öffentlichen Dienst und der Wehrmacht entfernt, erhielten keine Heiratserlaubnis. NS-Rasseideologen versuchten immer wieder, sie in die Vernichtungspolitik gegen die Juden einzubeziehen, und erwogen alternativ, sie zu sterilisieren oder zu ghettoisieren. Als die sogenannten Mischlinge 1943/44 zur Zwangsarbeit eingezogen wurden, fürchteten sie daher, nun das Schicksal der Juden zu teilen.Anhand bisher unbekannten Archivmaterials und vieler lebensgeschichtlicher Interviews zeichnet die Autorin die Verfolgung dieses Personenkreises nach. Sie untersucht die widersprüchlichen Integrations- und Ausgrenzungserfahrungen, die sogenannte Mischlinge in der deutschen Gesellschaft der NS-Zeit sammelten, bezieht die Verfolgung der Elterngeneration ein, befaßt sich mit den Möglichkeiten, aus der Verfolgung »auszusteigen«, spürt den vielen Diskriminierungen nach, die das Alltagshandeln beeinträchtigten, und analysiert die bis heute spürbaren lebensgeschichtlichen Auswirkungen.
Autorenporträt
Beate Meyer promovierte über die Verfolgung »Jüdischer Mischlinge«, war Fellow am International Institute for Holocaust Research in Yad Vashem und ist seit 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg.
Rezensionen
»Die Juden galten als fester und wichtiger Bestandteil der Gesellschaft. Sie waren hervorragend integriert, davon zeugen auch rund 35.000 Mischehen im Deutschen Reich vor 1933. Mit den Nazis endete das abrupt. Beate Meyer klärt in ihrem Buch minutiös darüber auf, wie es den so genannten jüdischen Mischlingen im Dritten Reich erging. Es ist vor allem eine Geschichte der Verfolgung und der Vernichtung, aber auch der vereinzelten Duldung.« (Stiftung Lesen und ZDF in einer gemeinsamen Leseempfehlung) »Beate Meyer verdanken wir das neue Standardwerk auf diesem Gebiet. Sie liefert eine umfassende, gründliche, solide und abgewogene Studie auf breiter Quellenbasis, vor allem aber mit großem Einfühlungsvermögen.« (Süddeutsche Zeitung)