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In Deutschland erfolgte in wenigen Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts der Aufstieg der Juden aus der sozialen Marginalität ins Bürgertum. Das gelang weitgehend aus eigener Anstrengung, während die Allgemeingesellschaft und der Staat sich dabei wenig hilfreich verhielten. Als Grundsatz galt die Anpassung an die Werte des Bürgertums, wie sich diese seit dem 18. Jahrhundert entwickelt hatten. Das Judentum sollte sich nach eigenen Vorgaben in seinem religiösen wie sozialen und kulturellen Selbstverständnis anpassen (akkulturieren), ohne dabei aber seine eigene Kultur aufzugeben. Die Juden in dem…mehr

Produktbeschreibung
In Deutschland erfolgte in wenigen Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts der Aufstieg der Juden aus der sozialen Marginalität ins Bürgertum. Das gelang weitgehend aus eigener Anstrengung, während die Allgemeingesellschaft und der Staat sich dabei wenig hilfreich verhielten. Als Grundsatz galt die Anpassung an die Werte des Bürgertums, wie sich diese seit dem 18. Jahrhundert entwickelt hatten. Das Judentum sollte sich nach eigenen Vorgaben in seinem religiösen wie sozialen und kulturellen Selbstverständnis anpassen (akkulturieren), ohne dabei aber seine eigene Kultur aufzugeben. Die Juden in dem damals noch weitgehend ländlich geprägten Westfalen waren in diesem Prozess sehr aktiv, was nicht zuletzt einer sozial wie kulturell engagierten Bildungselite um den Münsteraner Arzt Alexander Haindorf zu verdanken war. Die Reform erfasste unterschiedliche Bereiche wie den Gottesdienst, vor allem aber die Schul- und die Berufsausbildung. Als Westfalen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer der führenden Industrieregionen in Deutschland wurde, war die Akkulturation bereits gelungen. Die Quellen dieses Bandes, der durch Personen- und Ortsregister erschlossen wird, spiegeln das Selbstverständnis und die Aktivitäten, aber auch die Gegensätze der westfälischen Juden in diesem Prozess.