Zwischen Anfang der 1860er Jahre bis in die 1920er Jahre entwickelte sich das jüdische Leben in Baden rasant, wobei das Landjudentum eine eigene Rolle spielte: Juden durften zum Beispiel seit Anfang bzw. Mitte des 17. Jahrhunderts in der Nähe der Stadt Konstanz ansässig werden, nämlich auf der Höri am Hochrhein, in Gailingen, Randegg, Wangen und Worblingen, zunächst als Kaufleute, später als Bauern, wo sie gegen beträchtliche "Schutzgelder" ihre sogenannten "Schutzbriefe" erwerben und damit halbwegs abgesichert auskommen konnten. Im Jahre 1825 lebten im "Judendorf" Gailingen immerhin 48% Juden, 50 Jahre später waren es knapp 70%, und von 1870 bis 1884 amtierte sogar ein gewählter jüdischer Bürgermeister, Leopold Guggenheim, in diesem südbadischen, deutsch-jüdischen "Schtetl", dessen einstiges jüdisches Leben heute kondensiert im Jüdischen Museum Gailingen zu besichtigen ist. Die hier gesammelten 32 Beiträge von 21 Autorinnen und Autoren über Jüdische Schicksale in und aus Baden und die Publikationen, auf die sie verweisen, können zwar nicht repräsentativ sein, zeigen aber doch typisches Leben und Leiden in diesem Land. Baden in der Edition Schoáh & Judaica enthält weitere Publikationen, die hier nicht berücksichtigt sind.
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