"Findet man im öffentlichen Raum genug Hinweise auf die hunderttausenden jüdischen Menschen, die vor 1938 in Wien gelebt haben?" - diese Frage stand am Anfang der Recherchen von Oskar Kostelnik.Mit seiner Spurensuche wollte er, nach Wiener Gemeindebezirken geordnet, auf Denkmäler, Gedenktafeln, Straßenbezeichnungen und Gebäudebenennungen hinweisen, die an Menschen jüdischer Herkunft bzw. an jüdische Institutionen erinnern, die einst in Wien geboren wurden, gelebt bzw. gewirkt haben oder gestorben sind.Das Kriterium "jüdisch" ist dabei weit gefasst: Nicht nur Menschen, die der mosaischen Religion angehörten, sondern alle, die jüdischer Abstammung waren - auch wenn sie weniger als vier jüdische Großelternteile hatten und welchem religiösen Glaubensbekenntnis oder Freidenkertum sie auch immer anhingen, werden dargestellt.Warum? Weil sie nach den Rassengesetzen der Nazis verfolgt, Verstorbene geschmäht, ihre Denkmäler entfernt, ihre Bücher verbrannt und Straßenbezeichnungen geändert wurden sie daher der jüdischen Geistes- und Kulturwelt, ja einer jüdischen Schicksalsgemeinschaft zuzurechnen sind.Dem Mitglied des Mauthausen-Komitees, Oskar Kostelnik, ist es gelungen, im öffentlichen Raum etwa 800 Adressen bzw. Standorte und rund 650 Persönlichkeiten herauszufinden, die er nach Bezirken geordnet hat. Zudem werden in einem Namensregister den einzelnen Personen die Adressen zugeordnet und so ein gründliches Register der jüdischen Spuren in Wien angelegt.