Das Leben von Juden und Jüdinnen ist über alle Zeiten hinweg von Gemeinschaft, Vielfalt, aber auch Willkür und Verfolgung geprägt. So musste die jüdische Bevölkerung wiederholt Graz verlassen. Sie wurde unter konstruierten Anschuldigungen im Spätmittelalter ausgewiesen und in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben und ermordet. Dennoch suchten Juden und Jüdinnen immer wieder einen Neuanfang in der Stadt. Sie schufen im 19. Jahrhundert eine Blütezeit jüdischen Lebens, das in einer Atmosphäre des wachsenden Antisemitismus selbstbewusst seinen Platz in der Grazer Gesellschaft behauptete. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg und der Shoah baute die jüdische Bevölkerung wieder eine lebendige Gemeinschaft auf und setzte mit der im Jahr 2000 eröffneten Synagoge ein weithin sichtbares Lebenszeichen in der Stadt. Der Begleitband zur Ausstellung Jüdisches Leben in Graz zeichnet die Geschichte nach, wie die Jüdische Gemeinde in Graz zu der kleinen, aber deutlich wahrnehmbaren Größe gelebter Vielfalt von heute wurde.