Bald wird es sie nicht mehr geben, die Menschen, die die Nazizeit samt Krieg hautnah erlebt haben eine Zeit, die nicht nur für eine Generation traumatisch war. In vielen lebt dieses Trauma weiter, aber es werden immer weniger, die davon tatsächlich erzählen können Maria Grabner hat 19 Menschen gefunden, die bereit waren, über diese Zeit zu erzählen. Hier geht es nicht um die großen Zusammenhänge in der Geschichte, hier geht es um Einzelschicksale. Frauen und Männer, die ohne Zensur über ihre Erlebnisse berichten, ob an der Front oder daheim. Von der Professorentochter bis zum Bauernsohn sie alle haben in einer Zeit gelebt, die für uns kaum noch vorstellbar ist.Die vorliegenden Geschichten, bearbeitet und mit historischen Daten ergänzt von Herausgeberin Marina Watteck, erzählen vom Grauen, der Verzweiflung, der Hoffnungslosigkeit, aber auch von kleinen Wundern, tiefem Glauben, unvorstellbarem Überlebenswillen und auch völliger politischer Ahnungslosigkeit. Einige der Protagonisten haben zum ersten und einzigen Mal über ihre Erlebnisse erzählt, anderen ist es eine fast heilige Mission, immer wieder darüber zu sprechen, was damals wirklich vorgefallen ist. Wie in allen Kriegen ist es die Zivilbevölkerung, die neben den Soldaten an der Front die größte Belastung zu tragen hat. Die Unmittelbarkeit dieser Geschichten ist beeindruckend. Sie erzählen nicht von abstrakten Geschehnissen, sondern von tiefen, eigenen Erfahrungen und sind somit auch eine Mahnung an alle nachfolgenden Generationen.