Ralf Albrecht geht in seiner Arbeit der Frage nach, welche Funktion und Bedeutung der Rhythmus für jugendliche Abgrenzungspraktiken gegenüber Erwachsenen mittels Musik, Tanz, körperlicher und motorisierter Fortbewegung besitzt. Zentrale Aufmerksamkeit erhält die kommunikationsrhythmische Beschleunigung im jugendkulturellen Kontext, die sich beispielsweise in hämmernden Technobeats, exaltierten Breakdanceeinlagen, risikoreichem Skateboarden oder temporeichem Parkour äußert. Auf Grundlage der kommunikationspsychologischen Forschung zu Interaction Synchrony und Interaction Rhythm entwickelt der Autor ein Modell jugendlicher Rhythmusdistinktion. Ausgehend davon verfolgt er deren Entwicklung im Laufe des 20. Jahrhunderts. Neben der Betrachtung der Wilden Cliquen und der Swing-Jugend in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie der HipHop-Kultur und Techno-Kultur der 90er Jahre steht die Untersuchung der Westberliner Halbstarkenkrawalle 1956-58 im Rahmen einer qualitativen Inhaltsanalyse im Fokus.