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Produktdetails
  • Verlag: Langewiesche
  • Seitenzahl: 216
  • Erscheinungstermin: 8. Dezember 2005
  • Deutsch, Englisch
  • Abmessung: 295mm x 265mm x 25mm
  • Gewicht: 1780g
  • ISBN-13: 9783784571003
  • ISBN-10: 378457100X
  • Artikelnr.: 14462960
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.06.2006

Liebeserklärung an Bad Nauheim
Bildband soll die Jugendstilbauten über die Kurstadt hinaus bekannt machen / "In weitgehend originalem Zustand"

BAD NAUHEIM. Mit den vom Architekten Wilhelm Jost geschaffenen Kuranlagen zählt Bad Nauheim zu den wichtigsten Jugendstil-Städten der Welt. Nach Worten von Professor Gerd Weiß, dem Präsidenten des Landesamts für Denkmalpflege Hessen, sucht man allerdings in den Standardwerken der Architekturgeschichte und des Jugendstils den Kurort und seinen Architekten Jost vergeblich. Auch die künstlerische Durchgestaltung des Sprudelhofs, die Weiß zufolge "in ihrem weitgehend originalen Zustand nur wenig Vergleichbares hat", werde in der Fachliteratur selten erwähnt.

Nach dem Niedergang des Badebetriebes stehen viele der vor 100 Jahren errichteten Prachtbauten leer und warten auf eine neue Nutzung. Neue Pläne sehen, wie berichtet, eine Nutzung des Jugendstilensembles als Wellness-Anlage mit einem Thermalbad vor (F.A.Z. vom Samstag).

Angeregt durch Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein, plante Jost nicht nur den Sprudelhof als zentrale Anlage der Kurstadt, vielmehr wollte er nach den Prinzipien des Darmstädter Jugendstils die Stadt insgesamt städtebaulich neu ordnen. So entstanden außer dem Sprudelhof, den Badehäusern und der prunkvollen Trinkkuranlage auch zahlreiche weitere Jugendstilbauten, die bis heute das Stadtbild wesentlich prägen. Die Gebäude machen die Stadt Weiß zufolge "zu einem außergewöhnlichen Gesamtkunstwerk dieser Zeit".

Diesem "Gesamtkunstwerk" haben sich die Bad Nauheimer Grafikerin und Fotografin Hiltrud A. M. Hölzinger und die Darmstädter Kunsthistorikerin Christina Uslular-Thiele in Wort und Bild behutsam genähert. Entstanden ist ein prachtvoller Bild-Textband über den "Jugendstil in Bad Nauheim", der einer Liebeserklärung gleicht. Auf 216 Seiten hat Hölzinger mit rund 300 zumeist großformatigen Fotos die Schönheit und den Zauber ihrer Heimatstadt dokumentiert. Uslular-Thiele hat zu den detailreichen Aufnahmen kurze Texte verfaßt, um den Bezug zur Entwicklung des deutschen Jugendstils herzustellen. Im Anhang finden sich überdies Biographien der einst in Bad Nauheim tätigen Künstler.

Weiß, der das Vorwort zu dem Buch verfaßt hat, ist zuversichtlich, daß der erste große Bild-Textband, der dem Bad Nauheimer Jugendstil gewidmet ist, ein breites Publikum findet, um das einzigartige Kulturdenkmal weit über die Badestadt hinaus bekannter zu machen. Als einzige deutsche Stadt ist Bad Nauheim seit zwei Jahren Mitglied im "Réseau Art Nouveau Network", in dem bedeutende europäische Jugendstilstädte wie Barcelona, Budapest, Brüssel, Glasgow, Helsinki oder Wien zusammenarbeiten. Der Kunstband, dessen Texte zweisprachig in deutsch und in englisch verfaßt wurden, ist rechtzeitig vor dem Festival "100 Jahre Jugendstil in Bad Nauheim" erschienen, das vom 9. September bis zum 29. Oktober vom Bad Nauheimer Jugendstilverein in der Kurstadt veranstaltet wird.

Denkmalpfleger Weiß wünscht sich, "daß mit dem prächtigen Bildband viele neue Freunde des Jugendstils für Bad Nauheim begeistert werden können". Kenner der Stadt werden in dem Buch zudem zahlreiche überraschende neue Details entdecken.

JENS JOACHIM

Der Bild-Textband "Jugendstil in Bad Nauheim" von Hiltrud A.M. Hölzinger (Fotografie und Layout) und Christina Uslular-Thiele (Text) mit einem Vorwort von Gerd Weiß und einem Nachwort von Gert Selle ist im Buchhandel für 39,80 Euro erhältlich.

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