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Die Güldenkammer im Bremer Rathaus entstand 1609/20 im Stil der Weser-Renaissance. Ihren Namen erhielt sie aufgrund der vergoldeten Ledertapeten, welche die Wände schmückten. Wie der Direktor der Kunsthalle, Gustav Pauli (1866–1938), beschrieb, war „aus der güldenen Prachtkammer“ im Lauf der Jahrhunderte jedoch „allmählich eine häßliche Rumpelkammer“ geworden. Eine repräsentative Neugestaltung des Innenraums war deswegen Anfang des 20. Jahrhunderts dringend erforderlich. In enger Zusammenarbeit von Senat und Kunstverein wurde nach einem geeigneten Künstler gesucht. Schließlich setzte sich 1904…mehr

Produktbeschreibung
Die Güldenkammer im Bremer Rathaus entstand 1609/20 im Stil der Weser-Renaissance. Ihren Namen erhielt sie aufgrund der vergoldeten Ledertapeten, welche die Wände schmückten. Wie der Direktor der Kunsthalle, Gustav Pauli (1866–1938), beschrieb, war „aus der güldenen Prachtkammer“ im Lauf der Jahrhunderte jedoch „allmählich eine häßliche Rumpelkammer“ geworden. Eine repräsentative Neugestaltung des Innenraums war deswegen Anfang des 20. Jahrhunderts dringend erforderlich. In enger Zusammenarbeit von Senat und Kunstverein wurde nach einem geeigneten Künstler gesucht. Schließlich setzte sich 1904 der von Pauli protegierte Bremer Künstler Heinrich Vogeler (1872–1942) mit seinen Entwürfen gegen einflussreiche Konkurrenten durch. Er schuf ein einzigartiges Jugendstilensemble, dessen Gesamtbild von den kunstvollen Intarsien der Holzvertäfelung und der Goldornamentik der Ledertapeten bestimmt wird. Wiederkehrende Motive sind die kugelförmigen Rosenblüten und die berühmten Fantastischen Vögel. Bereits 1905 war der Raum vollendet; im Jahr darauf schenkte Vogeler seine Entwurfszeichnungen dem Kunstverein. Die 40 Blätter geben Einblicke in Vogelers Gestaltungsprozess, verraten seine akribische und präzise Vorbereitung und überzeugen gleichzeitig in ihrer Verschmelzung organischer und ornamentaler Formen als eigenständige Kunstwerke. Die Zeichnungen in der Sammlung des Kunstvereins und die nach ihrem Vorbild entstandene Güldenkammer im Rathaus knüpfen ein symbolisches Band zwischen den Institutionen und erinnern zugleich an ihre lange kulturpolitische Verbundenheit.