Julia Gillian ist neun und zufrieden mit ihrem Leben: Sie hat den besten Hund der Welt - Bigfoot, einen Bernhardiner. Außerdem beherrscht Julia die Kunst der Hellseherei, weil sie gut zuhört und gut im Kombinieren ist. Doch die funktioniert in einem Fall nicht so gut. Wie wird wohl das Buch, das sie gerade liest, ausgehen? Seit Julia auf Seite 37 gelesen hat, dass der alte Hund in dem Buch zehn Jahre alt ist, hat sie schreckliche Angst um Bigfoot, der zwar gesund und fröhlich ist, aber bald neun wird.
Angst: Anton ekelt sich. Er ist mit Oma und Opa auf einen Campingplatz gefahren und da gibt es doch tatsächlich keinen sauberen Swimmingpool, sondern nur einen trüben See. Wahrscheinlich voller Schlingpflanzen, Muscheln die kneifen und glipschigen Fischen. Voll uncool. Niemals wird Anton darin schwimmen. Und sich erst recht nicht mit den blöden Kindern anfreunden, die voller Begeisterung im See abtauchen. Er, der heimliche Actionheld, hat doch tausend Chatfreunde und seinen fernsteuerbaren X3C-Racer. Aber dann fängt Opa beim Angeln einen Fisch und Anton besteht darauf, ihn in einem Gurkenglas überleben zu lassen, und freundet sich mit "Piranha" an. Doch am Ferienende soll er dem Fisch im See die Freiheit zurückgeben. Anton wächst über seine Angst vor dem wirklichen Leben hinaus. Eine sehr witzige Feriengeschichte.
steff.
Milena Baisch: "Anton taucht ab". Beltz & Gelberg Verlag. 101 Seiten, 9,95 Euro. Ab 9 Jahre
Mut: Julia Gillian hat allen Grund, glücklich zu sein: Ferien, nette Eltern, einen Bernhardiner namens Bigfoot, der ihr treu ergeben ist und eine kluge, junge Nachbarin, die am liebsten den ganzen Tag in ihrer Lese-Hängematte liegt und liest. Alles könnte so schön sein. Wäre da nur nicht dieses blöde grüne Buch, das sie erst halb gelesen hat. Weil der Hund, der darin vorkommt, immer älter und kränker wird und wahrscheinlich am Ende stirbt. Das ist einfach zu traurig. Aber ihre Nachbarin, weiß Rat: "Manchmal ist der einzige Ausweg mittendurch." Schließlich liest Julia das Buch zu Ende. Viel besser geht es ihr trotzdem nicht. Aber am Ende versteht sie, das Angsthaben zum Leben gehört, auch zu einem glücklichen. Und dann haben ihre Eltern endlich mal wieder Zeit, Erdbeerschaumtee beim Vietnamesen mit ihr zu trinken.
steff.
Alison McGhee: "Julia Gillian und die Kunst der Hellseherei". dtv. Reihe Hanser. 222 Seiten, 7,95 Euro. Ab 8 Jahre
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Sehr lesenswert!
Michaela Bodeck Westfalen-Blatt
Michaela Bodeck Westfalen-Blatt