Zweifellos ist die literarische Reflexion von Kunstwerken, ob Prosa, Lyrik oder sonstige Textformen, meistens die inspirierendste Begegnung von Text und Bild, erfolgt sie doch polylog im Spannungsfeld von freier Empfindung, Wahrnehmung und Wissen. Derart begegnet der Schriftsteller Julian Schutting dem Werk von Marielis Seyler, das sich seit Jahrzehnten in besonderer Weise mittels Photographie und deren Erweiterung in Form von Materialbearbeitungen mit Natur und ihrer Verletzlichkeit auseinandersetzt. Schutting nähert sich dem Werk der Künstlerin buchstäblich, das Gesehene benennend, mit…mehr
Zweifellos ist die literarische Reflexion von Kunstwerken, ob Prosa, Lyrik oder sonstige Textformen, meistens die inspirierendste Begegnung von Text und Bild, erfolgt sie doch polylog im Spannungsfeld von freier Empfindung, Wahrnehmung und Wissen. Derart begegnet der Schriftsteller Julian Schutting dem Werk von Marielis Seyler, das sich seit Jahrzehnten in besonderer Weise mittels Photographie und deren Erweiterung in Form von Materialbearbeitungen mit Natur und ihrer Verletzlichkeit auseinandersetzt. Schutting nähert sich dem Werk der Künstlerin buchstäblich, das Gesehene benennend, mit seiner Wahrnehmung und Erfahrung oft kenntnisreich erweiternd, nie herkömmlich interpretierend. Nicht affirmativ, sondern vielmehr staunend und fragend entfaltet er assoziative Erzählminiaturen, wodurch unerwartete Wahrnehmungshorizonte sichtbar werden. Schutting, der durch seine photographische Ausbildung über eine besondere Nähe zur Photographie verfügt, verfährt dabei behutsam, tastend und nimmt eine Äußerung von Adalbert Stifter als Leitmotiv seiner Wahrnehmung: gehörig anschauen. Es sind die Biographeme des Schriftstellers selbst, welche eine Fülle des Schauens ermöglichen. Entstanden sind Kurzgeschichten, die uns auch von der Semantik der Wörter und der Weite des Blicks erzählen, kurz: von der Verwandlung des Sehens.
(Carl Aigner, Exzerpt aus: »Vom Blick der Sprache: Wenn Wörter Bildern begegnen«, Nachwort zu "Julian Schutting Marielis Seyler - Anverwandlungen der Wirklichkeiten")
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Autorenporträt
Julian Schutting lebte bis zu seinem 15. Lebensjahr in Amstetten, absolvierte in Wien die Grafische Lehr- und Versuchsanstalt (Fotografie) und studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Wien. Von 1965 bis 1987 unterrichtete er am Wiener TGM. Erste Veröffentlichungen erschienen in Literaturzeitschriften, 1973 folgten ein Gedichtband und ein Prosaband. Seit 1974 veröffentlicht er im Residenz Verlag. 1989 unterzog er sich einer Geschlechtsangleichung, lebt seither als Julian Schutting und arbeitet als freier Schriftsteller in Wien. 2016 übergab er Teile seines Vorlasses dem Archiv der Zeitgenossen in Krems. Zahlreiche Publikationen und Ehrungen, u.a. österreichischer Würdigungspreis für Literatur (1981), Georg-Trakl-Preis für Lyrik (1989) sowie H. C. Artmann-Preis (2022).
Marielis Seyler wurde in Wels geboren. Sie absolvierte das Lycée in Neustadt an der Weinstraße und studierte anschließend von 1958 bis 1961 an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien (Fotografie). Zwischen 1962 und 1968 war sie freischaffende Fotografin in München, Tokio und Barcelona. 1968/69 war sie Gaststudentin an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Nach Aufenthalten in Paris leitete sie von 1972 bis 1981 mehrere Galerien in Deutschland und Österreich. Ab 1985 Wiederaufnahme der eigenen künstlerischen Tätigkeit (Konzeptfotografie zum Thema Mensch und Natur; seitdem sind zahlreiche Themenserien auch im Sinne einer »extended photography« entstanden). Verschiedene Publikationen u.a. im Hirmer Verlag. Seit 1989 lebt und arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in Wien und Neulengbach.
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