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Über kaum eine Frau des 18. Jahrhunderts sind derart einhellige und zahlreiche positive Äusserungen überliefert wie über Julie Bondeli. Das Interesse an der hochgebildeten Bernerin, die das Zentrum verschiedener Salons sowie intellektueller Zirkel bildete und eine umfangreiche Korrespondenz mit zahlreichen Gelehrten des In- und Auslands ihrer Zeit unterhielt, brach denn auch nie ab. Einblick in dieses atypische Frauenleben einer "Femme de lettres" des 18. Jahrhunderts gewähren die von Julie Bondeli geschriebenen Briefe, die literarische, philosophische und ästhetische wie auch…mehr

Produktbeschreibung
Über kaum eine Frau des 18. Jahrhunderts sind derart einhellige und zahlreiche positive Äusserungen überliefert wie über Julie Bondeli. Das Interesse an der hochgebildeten Bernerin, die das Zentrum verschiedener Salons sowie intellektueller Zirkel bildete und eine umfangreiche Korrespondenz mit zahlreichen Gelehrten des In- und Auslands ihrer Zeit unterhielt, brach denn auch nie ab.
Einblick in dieses atypische Frauenleben einer "Femme de lettres" des 18. Jahrhunderts gewähren die von Julie Bondeli geschriebenen Briefe, die literarische, philosophische und ästhetische wie auch naturwissenschaftliche, ökonomische, gesellschaftspolitische und medizinische Fragestellungen behandeln. Von 1759 bis 1777 unterhielt Bondeli einen intensiven Briefwechsel mit zahlreichen gebildeten Frauen und Männern. Sie korrespondierte unter anderem mit dem Philosophen Jean-Jacques Rousseau, dem deutschen Literaten Christoph Martin Wieland, der deutschen Schriftstellerin Marie Sophie La Roche, dem Brugger Arzt und Schriftsteller Johann Georg Zimmermann, dem Zürcher Theologen und Pädagogen Leonhard Usteri, der Genfer Gelehrten Suzanne Necker-Curchod, dem Zürcher Geistlichen Johann Caspar Lavater und dem Waadtländer Elie-Salomon-François Reverdil.
Die vorliegende Ausgabe versammelt erstmals sämtliche auffindbaren Briefe Julie Bondelis sowie eine philosophische Abhandlung. Die Schreiben an Bondeli müssen mit wenigen Ausnahmen als verloren gelten. Die 387 Briefe, in der Mehrzahl in französischer Sprache, wurden nach den Originalen neu transkribiert und deutsch annotiert. Ein Verzeichnis aller Werke, die in den Briefen erwähnt werden, bildet gleichsam Bondelis Bibliothek ab. Das umfangreiche Personenverzeichnis enthält biografische Angaben, die den weitgespannten intellektuellen Bekannten- und Freundeskreis Bondelis lebendig werden lassen.
Die Briefe sind ein eindrückliches Zeugnis einer vergangenen Zeit wie auch eines individuellen Emanzipationsversuchs. Sie stellen einen wichtigen Beitrag zur Frauengeschichte sowie zur Aufklärung dar. Anschaulich vermitteln sie den intellektuellen Austausch und erlauben bisweilen intime Einblicke in das private und öffentliche Leben im Bern des Ancien Régime. Das persönliche Wohlbefinden und körperliche Leiden finden darin ebenso ihren Niederschlag wie die politischen Anliegen der Aufklärer.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Einblicke in die Lebenswelt des Berner Patriziats um 1750, Einblick auch in die Diskurse des gelehrten Europas und schließlich eine Ahnung davon, wie schwer es eine emanzipierte Frau selbst der privilegierten Oberschicht zu jener Zeit hatte, gewinnt Urs Hafner anhand der von Angelica Baum, Birgit Christensen und Andreas Bürgi edierten Briefe der Philosophin Julie Bondeli. Die sehr individuelle Rechtschreibung Bondelis und ihr Berner Französisch halten Hafner nicht davon ab, sich mit den schnörkellos, wie er schreibt, und hilfreich kommentierten Texten, Briefe an Sophie La Roche, Lavater und Christoph Martin Wieland zu befassen. Sogar mit Rousseau korrespondierte Bondeli! Dass sonst nichts Schriftliches von ihr erhalten ist, bedauert Hafner. Bondelis in ironischem Ton vorgetragene frühaufklärerisch-sensualistische Position scheint ihm gefallen zu haben.

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