Die eigensinnige Julietta verlobt sich in den Ferien am Strand von Arcachon mit dem älteren Prinz von Alpen. Aber schon der erste Kuss bringt sie ins Wanken. Auf der Rückfahrt nach Paris nutzt sie eine Gelegenheit zur Eskapade und quartiert sich bei André Landrecourt ein, einem jungen Anwalt. Julietta ergreift von seinem Landhaus Besitz, ohne zu ahnen, dass der Hausherr mit seiner Geliebten Rosie Facibey zurückkehrt.Damit Rosie sie nicht bemerkt, verfrachtet Landrecourt Julietta kurzerhand in die Dachkammer, doch streunt dieseheimlich durchs Haus - und Rosie glaubt allmählich an Gespenster. Nach einer Weile geistert Julietta auch durch Andrés Träume, und als der Prinz von Alpen zu Besuch erscheint, müssen alle Beteiligten ihre Gefühle entwirren.Ein außergewöhnlicher Liebesroman, eine vor Einfallskraft sprühende Gesellschaftskomödie, die Louise de Vilmorin als würdige Erbin von Marivaux und Jane Austen ausweist.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Endlich kann auch der deutschsprachige Leser einen Blick in das Gesellschaftsleben französischer Adliger werfen, freut sich Rezensent Thomas Laux, der jetzt Louise de Vilmorin bereits 1951 erschienenen Roman "Julietta" gelesen hat. Die Autorin, selbst dem französischen Hochadel entstammend und in ihrem Schloss oft von Freunden wie Saint-Exupery und Cocteau umgeben, erzähle auf den ersten Blick eine harmlos-triviale Boulevard-Geschichte: Es geht um einen Prinzen, der im Alter von 50 Jahren doch sesshaft werden will und aus diesem Anlass die Vermählung mit einer Achtzehnjährigen anstrebt. Diese zieht es vor, mit einem jungen, fremden Anwalt das Weite zu suchen, der allerdings bereits eine Geliebte hat. So weit die vordergründige Handlung. Hinter der amüsanten Fassade entdeckt der Kritiker jedoch ein listenreiches Spiel, das "aristokratisches Distinktions- und bürgerliches Anspruchsdenken wunder karikiert" und zeitlos-hintergründige Beobachtungen zur Beschaffenheit von Begehren und Versagen. Vor allem aber freut sich der Kritiker über eine feinfühlige Zeichnung der weiblichen Psyche.
© Perlentaucher Medien GmbH
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